LONDON (IT BOLTWISE) – Der Energieverbrauch von KI-Technologien, insbesondere von Text-zu-Video-Generatoren, stellt eine größere Umweltbelastung dar als bisher angenommen. Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass die Energieanforderungen exponentiell steigen, was dringende Effizienzverbesserungen erforderlich macht.

Die jüngsten Erkenntnisse über den Energieverbrauch von KI-Technologien haben die Diskussion über deren Umweltbelastung neu entfacht. Forscher der Open-Source-Plattform Hugging Face haben herausgefunden, dass die Energieanforderungen von Text-zu-Video-Generatoren exponentiell steigen, wenn die Länge der generierten Videos zunimmt. Dies bedeutet, dass ein sechssekündiger KI-Video-Clip viermal so viel Energie verbraucht wie ein dreisekündiger Clip.
Diese Entdeckung unterstreicht die strukturelle Ineffizienz aktueller Video-Diffusionspipelines und die dringende Notwendigkeit, auf Effizienz ausgerichtete Designs zu entwickeln. Experten warnen, dass wir generative KI-Tools einführen, ohne deren tatsächliche Umweltauswirkungen vollständig zu verstehen. Laut einer Analyse des MIT Technology Review ist das allgemeine Verständnis des Energieverbrauchs von KI voller Lücken.
Während Bildgeneratoren die Energie von fünf Sekunden Mikrowellenbetrieb benötigen, um ein einzelnes Bild zu erzeugen, erweisen sich Videogeneratoren als weitaus energieintensiver. Um einen fünfsekündigen Clip zu erzeugen, benötigt man die Energie, die dem Betrieb einer Mikrowelle für über eine Stunde entspricht. Diese Anforderungen steigen bei längeren Clips noch schneller an, was auf schnell wachsende Hardware- und Umweltkosten hinweist.
Glücklicherweise gibt es Möglichkeiten, diese Anforderungen zu reduzieren, darunter intelligentes Caching, die Wiederverwendung bestehender KI-Generationen und das sogenannte „Pruning“, also das Aussortieren ineffizienter Beispiele aus Trainingsdatensätzen. Ob diese Maßnahmen jedoch ausreichen werden, um den enormen Stromverbrauch aktueller KI-Tools signifikant zu senken, bleibt abzuwarten.
Der Umfang der Auswirkungen ist beträchtlich, wobei der energiebezogene KI-Verbrauch bereits 20 Prozent der globalen Rechenzentrumsanforderungen ausmacht. Gleichzeitig investieren Technologiegiganten Milliarden in den Ausbau ihrer Infrastruktur und vernachlässigen dabei manchmal ihre Klimaziele. In seinem Umweltbericht für 2024 gab Google zu, dass es weit hinter seinem ehrgeizigen Plan zurückliegt, bis 2030 Netto-Null-Emissionen zu erreichen, was größtenteils auf die Einführung generativer KI zurückzuführen ist.
Frühere in diesem Jahr veröffentlichte das Unternehmen seinen Veo 3 KI-Videogenerator und prahlte damit, dass Benutzer in nur sieben Wochen über 40 Millionen Videos erstellt hatten. Obwohl die Umweltauswirkungen des Tools unbekannt bleiben – Google hat wenig Anreiz, seine erheblichen Beiträge zu den Kohlenstoffemissionen zu untersuchen – ist es wahrscheinlich, dass sie weit schlimmer sind, als wir denken.

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