BRÜSSEL / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Europäische Union intensiviert ihre Bemühungen, die Abhängigkeit von China bei kritischen Rohstoffen zu verringern. Angesichts der dominanten Stellung Chinas im Handel mit Seltenerdmetallen, die für zahlreiche Hightech-Anwendungen unerlässlich sind, plant die EU eine strategische Neuausrichtung.
Die Europäische Union sieht sich gezwungen, ihre Abhängigkeit von China bei der Versorgung mit kritischen Rohstoffen drastisch zu reduzieren. China kontrolliert derzeit 90 Prozent des Handels mit Seltenerdmetallen, die für die Herstellung von Hochleistungsmagneten und anderen technologischen Anwendungen unverzichtbar sind. Um dieser Abhängigkeit entgegenzuwirken, fordert der Industriekommissar der EU-Kommission, Stéphane Séjourné, den Aufbau einer strategischen Rohstoffreserve.
Diese Reserve soll insbesondere Seltene Erden umfassen, um bei potenziellen Lieferengpässen oder gezielten Lieferstopps abgesichert zu sein. Länder wie Japan, Südkorea und die USA haben bereits ähnliche Maßnahmen ergriffen. Zudem plant die EU, den Critical Raw Materials Act zu beschleunigen, ein Gesetz, das die Abhängigkeit von 17 kritischen Rohstoffen von einzelnen Drittstaaten verringern soll.
Die Investitionen in die geplanten Projekte werden auf insgesamt 22,5 Milliarden Euro geschätzt. Bereits 60 Projekte, die von der Rohstoffgewinnung bis zur Substitution reichen, sind genehmigt, davon 47 innerhalb der EU. Die größten Abhängigkeiten bestehen derzeit bei seltenen Erden, Magnesium und Bor, wobei nahezu 100 Prozent der Lieferungen aus China beziehungsweise der Türkei stammen.
Ein zentraler Aspekt der EU-Strategie ist die Diversifizierung der Rohstoffquellen. Ab 2030 sollen 10 Prozent der kritischen Rohstoffe aus lokalem Abbau stammen, 25 Prozent aus Recycling und 40 Prozent innerhalb der EU verarbeitet werden. Kein Drittstaat soll mehr als 65 Prozent eines gelisteten Rohstoffs liefern dürfen. Diese Maßnahmen sollen die Versorgungssicherheit erhöhen und die Abhängigkeit von einzelnen Ländern reduzieren.
Besonders vielversprechend sind Projekte zur Förderung von Lithium in der Oberrheinischen Tiefebene zwischen Deutschland und Frankreich sowie im Erzgebirge zwischen Tschechien und Deutschland, wo ab 2027 Zinnwaldit abgebaut werden soll. Auch Wolfram, Cobalt und Kupfer könnten bald aus Spanien oder Rumänien kommen. Von den 60 Projekten befassen sich 36 mit dem Abbau von Rohstoffen.
Ein weiteres wichtiges Projekt ist die Förderung von Seltenerdmetallen in Schweden sowie in Malawi und Südafrika. Allerdings gibt es bei den Projekten zum Recycling und zur Substitution der kritischen Rohstoffe noch Nachholbedarf. Nur zwei Anlagen zur Rückgewinnung von seltenen Erden sind derzeit geplant.
Die EU muss ihre Anstrengungen intensivieren, um die geplanten Anlagen schneller in Betrieb nehmen zu können. Es ist wichtig, dass in der Planungsphase Überkapazitäten eingeplant werden, da nicht jedes Projekt erfolgreich sein wird. Die Diversifizierung der Rohstoffquellen ist entscheidend, um die Abhängigkeit von einem einzelnen Handelspartner zu vermeiden.
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