LONDON (IT BOLTWISE) – Die wirtschaftlichen Herausforderungen für europäische Unternehmen nehmen zu, da sie mit einem starken Euro und den Auswirkungen von US-Zöllen konfrontiert sind. Diese Faktoren beeinträchtigen die Gewinnentwicklung und lassen die Hoffnung schwinden, den Bewertungsrückstand zu den USA aufzuholen.
Die europäische Wirtschaft sieht sich derzeit mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert, die das Gewinnwachstum der Unternehmen beeinträchtigen. Während die S&P-500-Unternehmen in den USA im zweiten Quartal ein durchschnittliches Gewinnwachstum von neun Prozent verzeichnen konnten, stagnieren die Gewinne im Stoxx Europe 600. Dies geht aus Berechnungen der Bank of America hervor. Hauptverantwortlich für diese Entwicklung sind ein starker Euro, eine schwache Nachfrage im Export und die Unsicherheit durch US-Zölle.
Der starke Euro, der seit Jahresbeginn um rund zwölf Prozent gegenüber dem Dollar aufgewertet hat, stellt insbesondere für exportabhängige Unternehmen eine Herausforderung dar. Laut einer Analyse von Barclays verwiesen über 80 Prozent der Unternehmen aus dem Stoxx 600 in ihren Analystencalls auf negative Währungseffekte. Sharon Bell, Senior Equities Strategist bei Goldman Sachs, betont, dass der stärkere Euro für viele Unternehmen ein massiver Gegenwind sei, da ein Großteil ihrer Umsätze in US-Dollar erzielt wird.
In den USA hingegen profitieren Exportkonzerne von einer Abschwächung des Dollars. Dies spiegelt sich auch in den Kursentwicklungen wider: Während der S&P 500 seit Trumps „Liberation Day“ am 2. April neue Höchststände erreicht hat, tritt der Stoxx Europe 600 auf der Stelle. Das Gewinnwachstum in den USA wird nahezu ausschließlich von Tech-Konzernen getragen, ein Segment, das in Europa kaum vertreten ist.
Europa fehlt das technologische Schwergewicht, das die Rally in den USA antreibt, so Bell. Stattdessen sorgten in Europa vor allem Banken für positive Ergebnisse, während Autohersteller wie Volkswagen, Stellantis oder Mercedes-Benz mit Gewinnwarnungen auf Trumps Zölle reagierten. Der Sektor verzeichnete laut BofA die meisten Abwärtsrevisionen für die 2025er-Gewinne.
Die Unsicherheit durch die Trump-Zölle bleibt ein weiterer Faktor, der europäische Exporteure belastet. Auch wenn ihre direkte Wirkung laut Bell bislang „extrem gering“ sei, könnten sich die eigentlichen Belastungen erst in der zweiten Jahreshälfte voll entfalten. Viele Unternehmen könnten auf Vorräte zurückgreifen, die vor Inkrafttreten der Maßnahmen aufgebaut wurden.
Insgesamt zeigt sich, dass europäische Unternehmen in der Berichtssaison vorsichtiger geworden sind. Selbst positive Überraschungen wurden nur verhalten belohnt, während Unternehmen, die hinter den Erwartungen zurückblieben, überdurchschnittlich abgestraft wurden. Andreas Bruckner von BofA sieht darin eine Rückkehr zur altbekannten europäischen Schwäche: „Die Gewinne enttäuschen, selbst bei niedriger Messlatte – das ist klassisch Europa.“

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