LONDON (IT BOLTWISE) – Europa steht vor einer existenziellen Krise, warnt Mario Draghi. Der ehemalige italienische Premierminister fordert eine verstärkte Investition in Technologie und die Vollendung des europäischen Binnenmarktes, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Seine klare Botschaft: Europa muss vom Zuschauer zum Akteur auf der Weltbühne werden.

Mario Draghi, der ehemalige italienische Premierminister und frühere Präsident der Europäischen Zentralbank, hat sich als unverzichtbarer Mahner Europas etabliert. In einer Zeit, in der viele europäische Führer mit innenpolitischen Turbulenzen beschäftigt sind, spricht Draghi Klartext über die Herausforderungen, denen sich Europa gegenübersieht. Er warnt vor einer existenziellen Krise, die nur durch eine verstärkte Produktivität und wirtschaftliches Wachstum abgewendet werden kann.
In einem kürzlich gehaltenen Vortrag in Rimini betonte Draghi die Notwendigkeit, Europa von einem Zuschauer zu einem Akteur auf der Weltbühne zu transformieren. Seine Empfehlungen, die besonders in der europäischen Tech-Branche auf Zustimmung stoßen, umfassen die Vollendung des europäischen Binnenmarktes und eine verstärkte Investition in technologische Souveränität. Draghi argumentiert, dass kein Land, das Wohlstand und Souveränität anstrebt, sich von kritischen Technologien ausschließen kann.
Ein zentrales Anliegen Draghis ist die Reduzierung der internen Marktbarrieren innerhalb der EU. Er weist darauf hin, dass die EU im Bereich der militärischen Aufrüstung immer noch mit internen Barrieren konfrontiert ist, die einem Zollsatz von 64 % auf Maschinen und 95 % auf Metalle entsprechen. Dies führt zu langsameren Beschaffungsprozessen, höheren Kosten und mehr Käufen von Nicht-EU-Lieferanten.
Draghi plädiert für neue Formen der Integration, einschließlich eines sogenannten 28. Regimes, das die Gründung und Expansion kleinerer Unternehmen in Europa vereinfachen würde. Zudem unterstützt er die gemeinsame Finanzierung europäischer Projekte. Im Technologiebereich fordert Draghi massive Investitionen, insbesondere in Halbleiter, um die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu sichern. Seiner Meinung nach muss Europa jährlich 1,2 Billionen Euro investieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Obwohl Draghis klare Worte willkommen sind, fehlt in seiner Rede ein wichtiger Aspekt: Großbritannien. Trotz des Brexits bleibt das Vereinigte Königreich in drei entscheidenden Bereichen zentral für Europas Zukunft: als Finanzzentrum, als wissenschaftliches und technologisches Zentrum und als militärische Macht. London bleibt die Finanzhauptstadt Europas und ein bedeutender Standort für Risikokapitalfinanzierung. Zudem beherbergt Großbritannien einige der weltweit führenden Universitäten, die als Magnet für europäische und globale Talente fungieren.
Um die Beziehungen zur EU wieder aufzubauen, sollte die britische Regierung Draghi nach London einladen, um über die Stärkung der finanziellen, technologischen und militärischen Verbindungen mit Europa zu diskutieren. Wie Draghi sagt, braucht Europa neue Wege der Integration, und Großbritannien kann auch nach dem Brexit eine wichtige Rolle dabei spielen, Europas regionale Souveränität zu stärken.

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