WIEN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Nachricht von Arkeons Insolvenz hat die Branche der nachhaltigen Proteinproduktion erschüttert. Das Wiener Startup, das sich auf die Gasfermentation spezialisiert hatte, musste kürzlich Insolvenz anmelden. Diese Technologie, die darauf abzielt, Lebensmittelproduktion von landwirtschaftlichen Flächen zu entkoppeln, steht nun vor einer ungewissen Zukunft.

Die Insolvenz des Wiener Startups Arkeon wirft ein Schlaglicht auf die Herausforderungen und Chancen der Gasfermentationstechnologie. Arkeon, gegründet 2021 von Dr. Gregor Tegl, Dr. Simon Rittmann und Dr. Günther Bochmann, hatte sich zum Ziel gesetzt, nachhaltige Proteine durch Gasfermentation zu produzieren. Diese Methode nutzt Gase anstelle von gereinigten Zuckern, um Mikroben zu ernähren, und könnte die Lebensmittelproduktion revolutionieren.
Arkeon hatte es geschafft, über 13 Millionen US-Dollar von Investoren wie ICL, aws Gründerfonds und Synthesis Capital zu sammeln. In ihrem Pilotprojekt in Wiens Seestadt Innovation Hub wurden Archaeen, einzellige Mikroben, mit Kohlendioxid und Wasserstoff gefüttert, um 20 proteinogene Aminosäuren zu erzeugen. Diese Aminosäuren wurden dann in die Fermentationsbrühe abgegeben.
Die Technologie der Gasfermentation ist nicht neu und wird bereits von Unternehmen wie LanzaTech und Phase Biolabs zur Herstellung von Kraftstoffen und Chemikalien genutzt. Doch Arkeon und andere Unternehmen wie Calysta und Solar Foods sehen darin auch ein Potenzial für die Lebensmittel- und Futtermittelproduktion. Der Vorteil dieser Methode liegt in den niedrigeren Inputkosten und der Möglichkeit, Abfall- oder Nebenproduktgase zu nutzen.
Die Skalierung dieser Technologie ist jedoch mit hohen Kosten verbunden. Spezialisierte Bioreaktoren, die für eine effektive Gas-Flüssig-Mischung optimiert sind, sowie Sicherheitsmaßnahmen für den Umgang mit Gasen erhöhen die Kapitalanforderungen. Zudem ist die Beschaffung nachhaltiger Quellen für “grünen” Wasserstoff eine Herausforderung.
Dr. David Welch von Synthesis Capital, einem frühen Investor in Arkeon, äußerte Bedauern über das Scheitern des Startups, betonte jedoch das Potenzial der Technologie. Er ist zuversichtlich, dass Arkeons Technologie von anderen Unternehmen übernommen und skaliert wird.
Die Insolvenz von Arkeon zeigt, dass es mehr als nur vielversprechende Technologie braucht, um ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen. Dennoch bleibt die Gasfermentation eine vielversprechende Methode, die, wenn sie in größerem Maßstab umgesetzt wird, die Lebensmittelindustrie nachhaltig verändern könnte.

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