BRÜSSEL / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Europäische Kommission hat Google mit einer Milliardenstrafe belegt, da das Unternehmen seine eigenen Werbedienste bevorzugt haben soll. Diese Entscheidung könnte weitreichende Folgen für den Technologieriesen haben, insbesondere wenn die USA mit Handelszöllen reagieren.

Die Europäische Kommission hat Alphabet, dem Mutterkonzern von Google, eine Strafe von 2,95 Milliarden Euro auferlegt. Der Vorwurf lautet auf Missbrauch im Bereich der Online-Werbung, insbesondere durch das sogenannte ‘Self-Preferencing’, bei dem Google seinen eigenen Werbediensten einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz verschafft haben soll. Google hat nun 60 Tage Zeit, um darzulegen, wie es den Anforderungen der Kommission nachkommen will, andernfalls drohen weitere Maßnahmen, die bis zum Verkauf von Teilen des Werbegeschäfts reichen könnten.
Die Wettbewerbskommissarin Teresa Ribera betonte, dass die Maßnahmen sowohl notwendig als auch verhältnismäßig sein müssen, um das Fehlverhalten zu unterbinden. Sie deutete an, dass eine strukturelle Lösung, wie der Verkauf eines Teils des Adtech-Geschäfts, möglicherweise der einzige Weg sei, um den Interessenkonflikt zu beenden. Diese Strafe folgt auf eine frühere Geldbuße von 4,12 Milliarden Euro im Jahr 2018, die Google wegen seines Android-Betriebssystems auferlegt wurde.
Google hat gegen die Entscheidung Einspruch erhoben und die Strafe als ungerechtfertigt bezeichnet. Lee-Anne Mulholland, die globale Leiterin der Regulierungsangelegenheiten bei Google, erklärte, dass die geforderten Änderungen Tausenden von europäischen Unternehmen schaden würden, indem sie es ihnen erschweren, Geld zu verdienen.
In den USA hat Präsident Donald Trump die Entscheidung der EU scharf kritisiert und sie als ‘sehr unfair’ bezeichnet. Er argumentierte, dass Europas Vorgehen gegen die ‘brillante und beispiellose amerikanische Innovationskraft’ gerichtet sei. Trump drohte zudem mit der Einleitung einer Handelsuntersuchung, die zu neuen Zöllen auf europäische Waren führen könnte.
Diese Entwicklungen kommen zu einem Zeitpunkt, an dem Brüssel und Washington an einem Handelsabkommen arbeiten, das im Juli vereinbart wurde. Der EU-Handelskommissar Maroš Šefčovič hat die Ankündigung des Abkommens verschoben, um die laufenden Gespräche nicht zu gefährden. Er erklärte jedoch, dass er den Fall Google unter Ribera voll unterstützt.
Auch in den USA steht Google unter Druck. Im vergangenen Jahr wurde festgestellt, dass das Unternehmen ein illegales Monopol innehat. Regulierungsbehörden hatten ein Gericht gebeten, die Aufspaltung des Chrome-Browsers oder des Android-Systems in Betracht zu ziehen. Ein Bundesrichter lehnte dies jedoch ab und ordnete stattdessen an, dass Google mehr Daten teilen und exklusive Verträge vermeiden muss.
Sowohl in Europa als auch in den USA wächst der Druck auf Googles Werbepraktiken. Die Höhe der Strafe und die damit verbundenen Handelsdrohungen verdeutlichen, wie sich regulatorische Maßnahmen und Handelspolitik auf Märkte und Investoren auswirken können.


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