BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die deutsche Fischereiwirtschaft steht vor einer Vielzahl von Herausforderungen, die ihre Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit bedrohen. Angesichts eines sinkenden Selbstversorgungsgrades und zunehmender bürokratischer Hürden wird die Abhängigkeit von Importen immer deutlicher.

Die deutsche Fischereiwirtschaft sieht sich mit einer kritischen Situation konfrontiert, da der Selbstversorgungsgrad auf unter 20 Prozent gesunken ist. Diese Entwicklung wirft Fragen zur langfristigen Versorgungssicherheit auf, insbesondere in Zeiten globaler Unsicherheiten. Dirk Sander, Präsident des Deutschen Fischereiverbandes, warnt davor, dass der Selbstversorgungsgrad bald unter die kritische Marke von zehn Prozent fallen könnte, was die Abhängigkeit von Importen weiter verstärken würde.
Ein wesentlicher Faktor, der die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Fischerei beeinträchtigt, ist der hohe bürokratische Aufwand. Von der Dokumentation der Fänge bis zur Verwertung der Erzeugnisse müssen Fischer einen erheblichen Verwaltungsaufwand betreiben, der ihre Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit merklich einschränkt. Diese Bürokratie wird oft als ‘Dschungel’ beschrieben, der dringend gelichtet werden muss, um den Fischern das Überleben zu sichern.
Auch auf europäischer Ebene ist die Situation angespannt. Die Selbstversorgungsquote der EU ist von einst 50 Prozent auf 30 Prozent gesunken, was die Abhängigkeit von Importen weiter verstärkt. Diese Entwicklung ist besorgniserregend, da sie die europäische Fischwirtschaft in eine prekäre Lage bringt. Experten fordern daher dringend Maßnahmen, um diesen Trend zu stoppen und die Eigenversorgung zu stärken.
Ein weiterer Aspekt, der die Fischerei belastet, ist der Naturschutz. Das kommende EU-Gesetz zur Wiederherstellung geschädigter Ökosysteme, das 2024 in Kraft tritt, verpflichtet die Mitgliedstaaten, bis 2030 mindestens 20 Prozent ihrer Land- und Meeresgebiete zu renaturieren. Diese Maßnahmen sind zwar aus ökologischer Sicht sinnvoll, stellen jedoch für die Fischerei zusätzliche Herausforderungen dar, da sie die verfügbaren Fanggebiete weiter einschränken könnten.
Obwohl die Fangmengen im vergangenen Jahr gestiegen sind, sind die Erlöse aufgrund niedrigerer Fischpreise leicht zurückgegangen. Dies zeigt, dass höhere Fangquoten nicht automatisch zu höheren Einnahmen führen. Insbesondere der Heringsfang, der um beeindruckende 72 Prozent auf 60.483 Tonnen gestiegen ist, konnte den Rückgang der Erlöse nicht kompensieren. Dies verdeutlicht die komplexen Marktmechanismen, die die Fischereiwirtschaft beeinflussen.
Die Zukunft der deutschen Fischereiwirtschaft hängt maßgeblich davon ab, wie schnell und effektiv die bestehenden Herausforderungen angegangen werden. Eine Reduzierung der Bürokratie, eine Stärkung der Eigenversorgung und eine Anpassung an die neuen Naturschutzvorgaben sind entscheidend, um die Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit der Branche zu sichern. Nur so kann die deutsche Fischerei langfristig bestehen und ihren Beitrag zur Lebensmittelversorgung leisten.

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