BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Das deutsche Rentensystem steht vor einem Wendepunkt, da demografische Veränderungen und steigende Lebenserwartungen die finanzielle Stabilität bedrohen. Besonders Gutverdiener müssen sich auf erhebliche Rentenlücken einstellen, die durch die aktuelle Beitragsbemessungsgrenze entstehen. Experten raten zu frühzeitiger und disziplinierter privater Vorsorge, um den gewohnten Lebensstandard im Alter zu sichern.

Das deutsche Rentensystem sieht sich mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert, die vor allem durch demografische Veränderungen und eine steigende Lebenserwartung bedingt sind. Die Babyboomer-Generation tritt in den Ruhestand ein, während die Zahl der Beitragszahler sinkt. Dies führt zu einer wachsenden Belastung des Umlagesystems, das auf dem Prinzip ‘Jung zahlt für Alt’ basiert. Bereits jetzt fließen jährlich 130 Milliarden Euro aus Steuergeldern in die Rentenkasse, um das System zu stabilisieren. Prognosen zufolge könnte dieser Betrag in den nächsten 30 Jahren auf bis zu 350 Milliarden Euro ansteigen.
Besonders hart trifft es Gutverdiener, die im Alter mit erheblichen Rentenlücken rechnen müssen. Die Beitragsbemessungsgrenze liegt derzeit bei 8.050 Euro monatlich, was bedeutet, dass Einkommen darüber hinaus keine zusätzlichen Rentenansprüche generieren. Für jemanden mit einem Bruttogehalt von 12.000 Euro kann dies zu einer inflationsbereinigten Rentenlücke führen, die sich auf mehrere Millionen Euro belaufen kann. Rentenexperten warnen, dass heute 25-Jährige bis zu 4,4 Millionen Euro zusätzlich ansparen müssten, um ihren Lebensstandard im Ruhestand zu halten.
Politische Maßnahmen wie die Riester-Rente haben bisher wenig Wirkung gezeigt. Komplizierte Förderregeln und schwache Renditen haben dazu geführt, dass viele Arbeitnehmer nicht ausreichend vorsorgen. Betriebsrenten und Immobilien können die Lücke zwar teilweise schließen, reichen aber bei Besserverdienern oft nicht aus. Experten wie Martin Werding betonen, dass gerade diejenigen, die oberhalb der Bemessungsgrenze verdienen, erheblich mehr als der Durchschnitt vorsorgen müssen.
Eine mögliche Lösung sehen Ruhestandsplaner im Kapitalmarkt. Langfristige Sparpläne in Aktien oder ETFs gelten als probates Mittel, um die Rentenlücke zu schließen. Diese Anlagen sind zwar nicht risikofrei, bieten jedoch historisch gesehen höhere Erträge als das Umlagesystem. Allerdings ist auch hier Disziplin gefragt: Wer erst spät mit dem Sparen beginnt, muss deutlich höhere Beträge aufbringen, um dieselbe Versorgungslücke zu schließen.
Das deutsche Rentensystem steht somit vor einem Kipppunkt. Die politischen Lager streiten über kosmetische Korrekturen, doch die strukturelle Schieflage bleibt bestehen. Für die Arbeitnehmer von heute bedeutet das, dass sie selbst aktiv werden müssen, um ihren Ruhestand abzusichern. Auf eine staatliche Vollkasko ist längst kein Verlass mehr.

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