LONDON / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Eröffnung einer neuen Ikea-Filiale im Herzen Londons markiert einen bedeutenden Wandel im Einzelhandel. Das einstige Topshop-Flaggschiff am Oxford Circus, ein Symbol britischer Warenhauskultur, wird nun von Massenware dominiert.
Die Eröffnung der neuen Ikea-Filiale auf der Oxford Street in London steht sinnbildlich für den Wandel im Einzelhandel. Einst Heimat luxuriöser Kaufhäuser, wird die Straße nun von Massenware geprägt. Das Gebäude, das früher das Topshop-Flaggschiff beherbergte, ist nun ein Ort, an dem sich Teller für wenige Pence stapeln.
Der Möbelgigant hat sich auf mehreren unterirdischen Etagen eingerichtet, wobei die Fenster zur Straße durch Werbebanner verdeckt sind. Innen erwartet die Kunden das typische Ikea-Labyrinth, das eher an einen Flughafen-Duty-Free-Shop erinnert als an urbanes Flanieren.
Londons Bürgermeister Sadiq Khan sieht in der Eröffnung einen Wendepunkt für die Oxford Street, die lange unter Leerstand und pandemiebedingtem Bedeutungsverlust litt. Doch die neue Filiale wirkt eher wie ein Eingeständnis eines kulturellen Rückzugs, weg von großbürgerlichem Anspruch hin zu billigem, grellem Konsum.
In den 1990ern versprach Ikea der jungen Generation in Großbritannien einen ästhetischen Bruch mit der Vergangenheit. Doch das Ideal aus dem Showroom zerfiel oft in der Realität. Heute sehnen sich viele nach dem „Cluttercore“ vergangener Zeiten, was Ikea mit seinen Pressspanmöbeln kaum bedienen kann.
Der neue Laden wirkt wie ein überdimensioniertes Zeugnis einer überholten Konsumlogik. Trotz Bemühungen um Kreislaufwirtschaft bleibt der Eindruck, dass Ikea Innenarchitektur im Takt von Fast Fashion verkauft. Dass dies im einstigen Zentrum britischer Designkultur stattfindet, markiert das Ende einer Epoche.
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