BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die jüngsten Entwicklungen bei der Berliner Neobank N26 haben zu einem erheblichen Druck auf die Gründer Valentin Stalf und Max Tayenthal geführt. Investoren drängen auf eine Umstrukturierung der Führungsebene, nachdem die BaFin erneut Mängel im Risikomanagement des Unternehmens festgestellt hat.
Die Berliner Neobank N26 steht erneut im Fokus der Finanzaufsicht BaFin, die jüngst Schwächen im Risikomanagement des Unternehmens aufdeckte. Diese Entwicklungen haben zu einem Machtkampf innerhalb des Unternehmens geführt, bei dem Investoren die Gründer Valentin Stalf und Max Tayenthal zum Rückzug aus ihren operativen Rollen drängen. Bereits zum 1. September soll Stalf seine Position räumen, während Tayenthal bis Jahresende folgen könnte.
Als Reaktion auf die BaFin-Kritik ist Marcus Mosen, derzeit Vorsitzender des Aufsichtsrats, als Übergangslösung für die Position des Co-Chief Executive vorgesehen. Diese Maßnahme soll das Vertrauen der Investoren stärken und die Governance-Krise entschärfen, die auch die Kapitalbeschaffung des Unternehmens belastet. Eine laufende Finanzierungsrunde wurde aufgrund der Unsicherheiten vorerst auf Eis gelegt.
Die BaFin hatte im Rahmen einer Sonderprüfung im vierten Quartal 2023 Schwächen in den internen Kontrollsystemen und Prozessen von N26 festgestellt. Diese Kritikpunkte kamen nur wenige Monate, nachdem die Aufseher ein langjähriges Wachstumsverbot aufgehoben hatten. Nun droht erneut ein Warnschreiben sowie die Bestellung eines weiteren Monitors, was die Unsicherheiten für das Unternehmen weiter verstärkt.
Um die Situation zu entschärfen, sollen die Gründer ihre Sonderstimmrechte abgeben, die ihnen bisher ein Vetorecht bei strategischen Entscheidungen garantierten. Im Gegenzug könnten sie das Recht erhalten, zwei Aufsichtsratssitze zu nominieren. Diese Personalie wird jedoch von bestehenden Gremienmitgliedern kritisch gesehen, da sie eine Verwässerung der Unabhängigkeit befürchten, sollte ein scheidender Geschäftsführer direkt ins Kontrollorgan wechseln.
N26 selbst hat sich zu den Spekulationen nicht geäußert und verweist auf Vertraulichkeitspflichten gegenüber der Aufsicht. Ob die Neuordnung der Führung bereits in den nächsten Tagen besiegelt wird, hängt von den laufenden Verhandlungen ab. Die kommenden Wochen könnten entscheidend für die Zukunft des Fintechs sein, das sich in einem zunehmend kompetitiven Markt behaupten muss.
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