MÜNCHEN / LONDON (IT BOLTWISE) – Der rasante Fortschritt der Künstlichen Intelligenz bringt nicht nur technologische Innovationen, sondern auch Herausforderungen für den Arbeitsmarkt mit sich. Während KI-Systeme zunehmend Aufgaben übernehmen, wächst der Bedarf an spezialisierten Fachkräften, die diese Technologien entwickeln und betreuen können.

Der technologische Wandel durch Künstliche Intelligenz (KI) stellt die deutsche Wirtschaft vor neue Herausforderungen. Während KI-Systeme in immer mehr Unternehmen Einzug halten und Aufgaben automatisieren, entsteht ein wachsender Bedarf an Fachkräften, die diese Technologien entwickeln und betreuen können. Eine aktuelle Studie der Beratungsfirma BearingPoint zeigt, dass 80 Prozent der befragten Unternehmen einen Personalüberhang von 20 Prozent verzeichnen, der bis 2028 auf 30 bis 40 Prozent steigen könnte.
Gleichzeitig herrscht ein akuter Mangel an Fachkräften mit spezifischen KI-Kenntnissen. Besonders in klassischen Berufen wie Buchhaltung und Steuerberatung zeigt sich der Druck der Automatisierung. Laut Katharina Grienberger vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sind besonders hochqualifizierte Berufe von der KI-Entwicklung betroffen. Sie nennt Berufe wie Synchronsprecher und Kassierer, die theoretisch vollständig durch KI ersetzt werden könnten.
Die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt sind bereits spürbar. Eine Umfrage der Federal Reserve Bank of New York aus dem Jahr 2023 zeigt, dass die Arbeitslosenquote bei Informatik-Absolventen zwischen 22 und 27 Jahren bei 6,1 Prozent liegt. Viele Einsteigeraufgaben werden bereits von KI-Systemen übernommen, was zu einer Verunsicherung unter jungen Absolventen führt. Eine Indeed-Umfrage aus dem Jahr 2025 zeigt, dass 51 Prozent der Generation Z ihren Hochschulabschluss als Geldverschwendung betrachten.
Deutschland nutzt sein KI-Potenzial noch nicht vollständig aus. Während in den USA die KI-Anwendungsquote bei 60 bis 70 Prozent liegt, erreicht Deutschland laut Annika von Mutius nur etwa 20 Prozent. Dies zeigt, dass es noch erhebliches Potenzial gibt, das ausgeschöpft werden könnte, um den Fachkräftemangel zu lindern. Die Studie des Bundeswirtschaftsministeriums bestätigt, dass nur etwa sechs Prozent der deutschen Unternehmen KI einsetzen, obwohl diese Firmen einen erheblichen Anteil an Beschäftigung und Umsatz ausmachen.
Trotz der düsteren Prognosen entstehen auch neue Arbeitsplätze. Laut dem World Economic Forum wird die Berufsgruppe der KI- und Machine Learning-Spezialisten bis 2027 um 40 Prozent wachsen. Der Bedarf übersteigt jedoch das Angebot bei weitem. Nach Angaben von Bitkom fehlen in Deutschland aktuell rund 109.000 IT-Fachkräfte. Dies erfordert sowohl bildungspolitische als auch unternehmensinterne Reformen, um den Bedarf an KI-fähigen Mitarbeitern zu decken.
Als Lösungsansatz sieht Annika von Mutius eine grundlegende Reform des Bildungssystems. Der Austausch zwischen Theorie und praktischer Anwendung soll wichtiger werden, was das Duale Studium an Relevanz gewinnen lässt. Auf Unternehmensseite zeigt die BearingPoint-Studie, dass 52 Prozent der Führungskräfte die Neugestaltung von Jobs und Rollen als oberste Priorität sehen. Dabei geht es nicht nur um Personalabbau, sondern um die Schaffung neuer Arbeitsplätze, die auf Mensch-KI-Zusammenarbeit basieren.

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