LONDON (IT BOLTWISE) – Die Einführung von Künstlicher Intelligenz in der medizinischen Praxis birgt nicht nur Chancen, sondern auch Risiken, wie eine aktuelle Studie aus Polen zeigt.
Die Integration von Künstlicher Intelligenz (KI) in die medizinische Praxis, insbesondere bei der Krebsvorsorge, hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen. Eine kürzlich veröffentlichte Studie aus Polen wirft jedoch ein neues Licht auf die möglichen negativen Auswirkungen dieser Technologie. Die Untersuchung zeigt, dass erfahrene Ärzte, die bei Koloskopien auf KI-Unterstützung zurückgreifen, nach wenigen Monaten einen signifikanten Rückgang ihrer Erfolgsrate bei der Erkennung von Adenomen verzeichnen. Dies deutet auf einen Kompetenzverlust hin, der als ‘Deskilling’ bezeichnet wird.
Die Studie, die in vier Endoskopie-Zentren in Polen durchgeführt wurde, verglich die Erfolgsraten von Koloskopien vor und nach der Einführung von KI-Technik. Die Ergebnisse sind alarmierend: Die Erfolgsrate sank um mehr als 20 Prozent. Dies legt nahe, dass die KI-gestützte Koloskopie das Verhalten der Endoskopiker negativ beeinflusst. Die Forscher betonen die Notwendigkeit, die Einführung von KI in der Medizin sorgfältig zu prüfen, um unerwünschte Folgen zu vermeiden.
Omer Ahmad vom University College London kommentierte die Studie und bezeichnete sie als den ersten klinischen Nachweis für den Effekt des Deskilling im Klinikalltag. Er wies darauf hin, dass frühere Studien zur Leistungsfähigkeit von KI-Technik möglicherweise durch diesen Effekt verfälscht wurden. Die Frage, ob dieser Effekt umkehrbar ist und ob er generell auftritt, bleibt offen. Ahmad betont, dass die subtile Veränderung der menschlichen Wahrnehmung durch KI-Technologie diese zu etwas Besonderem macht, aber auch Risiken birgt.
Die Diskussion um den Einsatz von KI in der Medizin ist komplex. Während die Technologie das Potenzial hat, die Diagnosegenauigkeit zu verbessern und Arbeitsabläufe zu optimieren, besteht die Gefahr, dass grundlegende Fähigkeiten der Ärzte erodieren. Experten fordern daher, dass die Einführung von KI mit Bedacht und unter Berücksichtigung der langfristigen Auswirkungen auf die medizinische Praxis erfolgt. Die Studie aus Polen könnte ein wichtiger Impuls sein, um die Balance zwischen technologischem Fortschritt und der Erhaltung menschlicher Fähigkeiten zu finden.

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