Künstliche Intelligenz und Telemedizin: Chancen und Herausforderungen im deutschen Gesundheitswesen

MÜNCHEN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Digitalisierung des Gesundheitswesens schreitet voran, und Künstliche Intelligenz (KI) spielt dabei eine zentrale Rolle. Eine aktuelle Befragung von über 6.700 Fachärzten in Deutschland zeigt, dass KI nicht nur in der Diagnostik, sondern auch in der Verwaltung und Patientenbehandlung als große Chance gesehen wird.

Die Integration von Künstlicher Intelligenz in das Gesundheitswesen wird von vielen Experten als entscheidender Schritt zur Verbesserung der medizinischen Versorgung angesehen. Eine umfassende Befragung von über 6.700 Fachärzten in Deutschland, durchgeführt von FactField im Auftrag von FOCUS-Gesundheit, zeigt, dass 89 Prozent der Mediziner KI als bedeutende Chance für die medizinische Diagnostik betrachten. Diese Technologie ermöglicht es, große Datenmengen effizient zu analysieren und Muster zu erkennen, die für präzise Diagnosen und Therapieentscheidungen unerlässlich sind.

Ein weiterer wichtiger Aspekt der Digitalisierung im Gesundheitswesen ist die Telemedizin. Besonders in ländlichen Gebieten, wo der Zugang zu medizinischer Versorgung oft eingeschränkt ist, bietet die Telemedizin neue Möglichkeiten. Mehr als zwei Drittel der befragten Ärzte sind der Meinung, dass Videosprechstunden und andere telemedizinische Angebote die Versorgung auf dem Land erheblich verbessern können. Diese digitalen Lösungen ermöglichen es Patienten, lange Anfahrtswege zu vermeiden und dennoch eine qualitativ hochwertige medizinische Betreuung zu erhalten.

Trotz der Fortschritte in der Digitalisierung bleibt die Nutzung von Faxgeräten in deutschen Arztpraxen weit verbreitet. 71 Prozent der Ärzte nutzen weiterhin Faxgeräte, da die Telematikinfrastruktur, die den Austausch von medizinischen Dokumenten digitalisieren soll, noch nicht flächendeckend implementiert ist. Die mangelnde Kompatibilität der Systeme und die hohen Datenschutzanforderungen stellen dabei große Herausforderungen dar.

Die Befragung zeigt auch, dass engagierte Patienten, die aktiv an ihrer Behandlung mitwirken, bessere Behandlungsergebnisse erzielen. 94 Prozent der Ärzte sind der Meinung, dass die Behandlungszufriedenheit steigt, wenn Patienten sich aktiv einbringen. Diese Form der gemeinsamen Entscheidungsfindung, auch als Shared Decision Making bekannt, führt zu realistischeren Erwartungen und einer besseren Bewältigung von Nebenwirkungen.

Ein weiteres zukunftsträchtiges Feld ist die personalisierte Medizin. 90 Prozent der befragten Ärzte sehen in der personalisierten Medizin großes Potenzial für die zukünftige Patientenversorgung. Diese Herangehensweise, die medizinische Entscheidungen an individuelle biologische Merkmale anpasst, wird durch Fortschritte in der Immuntherapie, Gentherapie und anderen Bereichen unterstützt.

Die Herausforderungen der Digitalisierung im Gesundheitswesen sind jedoch nicht zu unterschätzen. Hohe Datenschutzanforderungen und technische Implementierungshürden hemmen den Fortschritt. Dennoch sind sich Experten einig, dass die Digitalisierung, unterstützt durch KI und Telemedizin, entscheidend für die Bewältigung der demografischen Herausforderungen und den Mangel an Pflegekräften sein wird.

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