TALLINN / LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie aus Estland zeigt, dass gängige Medikamente wie Betablocker und Antidepressiva das Darmmikrobiom langfristig beeinflussen können. Diese Veränderungen könnten das Risiko für chronische Entzündungen und Krebs erhöhen.

Eine aktuelle Studie aus Estland hat aufgedeckt, dass viele der am häufigsten verschriebenen Medikamente in den USA, darunter Betablocker und Antidepressiva, das Darmmikrobiom nachhaltig beeinflussen. Diese Veränderungen können auch Jahre nach dem Absetzen der Medikamente bestehen bleiben und das Risiko für chronische Entzündungen und Krebs erhöhen.
Die Forscher der Universität Tartu analysierten genetisch Stuhlproben von über 2.500 Erwachsenen und fanden heraus, dass 90 Prozent der getesteten Medikamente die Vielfalt der Darmbakterien reduzierten. Besonders Antibiotika wie Azithromycin und Penicillin hatten einen langanhaltenden Effekt, der über drei Jahre hinaus sichtbar war. Diese Reduktion der bakteriellen Vielfalt kann zu einem geschwächten Immunsystem und einer erhöhten Anfälligkeit für Krankheiten führen.
Betablocker, die häufig zur Behandlung von Bluthochdruck eingesetzt werden, und Benzodiazepine, die bei Angstzuständen verschrieben werden, zeigten ebenfalls signifikante Auswirkungen auf das Mikrobiom. Diese Medikamente führten zu einer Verringerung der Bakterienarten und veränderten die Zusammensetzung des Mikrobioms nachhaltig. Protonenpumpenhemmer, die gegen Sodbrennen eingesetzt werden, verursachten ebenfalls langfristige Schäden und förderten einen pro-inflammatorischen Zustand im Darm.
Die Studie hebt hervor, dass eine weniger diverse Mikrobiom-Zusammensetzung mit einer geschwächten Darmbarriere und chronischen Entzündungen einhergeht, was als Nährboden für die Krebsentwicklung gilt. Besonders das Risiko für Darmkrebs könnte durch diese Veränderungen erhöht werden. Die Forscher betonen, dass nicht nur aktuelle, sondern auch vergangene Medikamenteneinnahmen einen starken Einfluss auf das individuelle Mikrobiom haben können.

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