MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine kürzlich veröffentlichte Studie, die hohe Mengen an Mikroplastik in menschlichem Gehirngewebe aufzeigt, hat aufgrund von Bildduplikationen und methodischen Bedenken in der wissenschaftlichen Gemeinschaft für Aufsehen gesorgt.

Die Entdeckung von Mikroplastik in menschlichem Gehirngewebe hat weltweit Schlagzeilen gemacht, nachdem eine Studie in Nature Medicine veröffentlicht wurde. Diese Studie, die von Matthew Campen und seinem Team an der Universität von New Mexico durchgeführt wurde, berichtete über signifikante Mengen an Mikroplastik in postmortem Gehirngewebe. Doch nun stehen die Ergebnisse aufgrund von Bildduplikationen und methodischen Fragen unter Kritik.
Die Duplikationen wurden zuerst auf der Plattform PubPeer entdeckt, einem Forum für nachträgliche wissenschaftliche Begutachtung. Campen bestätigte, dass drei Bildsätze versehentlich dupliziert wurden, was er als rein administrativen Fehler bezeichnete. Er betonte, dass die korrekten Bilder bald eingereicht würden und dass dieser Fehler die Schlussfolgerungen der Studie nicht beeinflusse.
Die Studie behauptet, dass die Gehirnproben aus dem Jahr 2024 eine mittlere Konzentration von 4,9 Milligramm Mikro- und Nanoplastik pro Gramm Gewebe aufweisen. Dies würde hochgerechnet bedeuten, dass ein durchschnittliches Gehirn eine Menge Mikroplastik enthält, die der Größe eines Plastiklöffels entspricht. Diese Aussage hat jedoch zu einer Debatte über die Genauigkeit der Methodik geführt.
Experten wie Phoebe Stapleton von der Rutgers University und Martin Wagner von der Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie äußerten Bedenken, dass die Menge an Mikroplastik möglicherweise überschätzt wurde. Die verwendete Methode, Pyrolyse-Gaschromatographie-Massenspektrometrie, ist zwar in der Lage, kleinere Mikro- und Nanoplastiken zu erkennen, kann jedoch zu Fehlalarmen führen, wenn biologische Materialien nicht ausreichend entfernt werden.
Oliver Jones von der Royal Melbourne Institute of Technology stellte die Ergebnisse ebenfalls in Frage, da die berichteten Mikroplastikwerte höher seien als die in Klärschlamm gefundenen, was unwahrscheinlich erscheint. Er und andere Experten fordern eine genauere Untersuchung der Probenaufbereitung und der möglichen Kontamination während der Experimente.
Ungeachtet der methodischen Herausforderungen bleibt die Tatsache bestehen, dass Mikroplastik im menschlichen Gehirn nachgewiesen wurde, was Anlass zur Sorge gibt und weitere Forschung erfordert. Martin Wagner betonte die Notwendigkeit, die Einschränkungen der Forschung zu berücksichtigen, bevor man weitreichende Aussagen über die Menge an Plastik im menschlichen Gehirn macht.

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