MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die charakteristische rote Farbe des Mars hat Wissenschaftler seit langem fasziniert. Bisher wurde angenommen, dass Hämatit, ein wasserfreies Eisenoxid, die Ursache ist. Doch eine neue Studie der Universität Bern und der Brown University stellt diese Theorie in Frage und bringt Ferrihydrit, ein wasserhaltiges Eisenmineral, ins Spiel.

Die Entdeckung von Ferrihydrit auf dem Mars könnte unser Verständnis der Planetenoberfläche grundlegend verändern. Während Hämatit lange als Hauptverantwortlicher für die rote Färbung galt, deutet die neue Forschung darauf hin, dass Ferrihydrit, das in der Regel in Gegenwart von Wasser entsteht, eine bedeutende Rolle spielen könnte. Diese Erkenntnis wirft ein neues Licht auf die Geschichte des Mars und seine klimatischen Bedingungen in der Vergangenheit.
Die Studie, veröffentlicht in Nature Communications, basiert auf einer umfassenden Analyse von Satellitendaten, Rover-Analysen und Laborexperimenten. Besonders hervorzuheben sind die hochauflösenden Daten der Marsmissionen, darunter die Nasa-Sonde Mars Reconnaissance Orbiter sowie die ESA-Missionen Mars Express und ExoMars. Diese Daten wurden durch die CaSSIS-Kamera der Universität Bern, die unter der Leitung von Prof. Dr. Nicolas Thomas entwickelt wurde, ergänzt. Diese Kamera ermöglichte detaillierte Analysen, die auf die Präsenz von Ferrihydrit hindeuteten.
Die Bedeutung dieser Entdeckung liegt nicht nur in der geologischen Neubewertung des Mars, sondern auch in den Implikationen für seine Vergangenheit. Ferrihydrit entsteht in der Regel in feuchten Umgebungen, was darauf hindeutet, dass der Mars einst deutlich feuchter war als bisher angenommen. Dies könnte neue Fragen zur Bewohnbarkeit des Planeten in seiner frühen Geschichte aufwerfen und unser Bild vom Mars als trockenen, lebensfeindlichen Planeten verändern.
Die Forscher nutzten eine Kombination aus Satellitendaten und Messungen von Nasa-Rovern wie Curiosity, Opportunity und Pathfinder. Ergänzt wurden diese durch Experimente mit synthetischen Mars-ähnlichen Materialien, um die Spektralsignaturen des Marsstaubs mit bekannten Mineralien zu vergleichen. Dabei stellte sich heraus, dass Ferrihydrit im Marsstaub und wahrscheinlich auch in den Gesteinsschichten häufig vorkommt.
Die Entdeckung von Ferrihydrit könnte weitreichende Auswirkungen auf zukünftige Marsmissionen haben. Insbesondere die geplante Mars Sample Return Mission, die erstmals Material vom Mars zur Erde bringen soll, könnte entscheidend sein, um die Präsenz von Ferrihydrit direkt zu bestätigen. Diese Missionen werden es den Wissenschaftlern ermöglichen, den Marsstaub direkt auf Ferrihydrit zu untersuchen und so weitere Erkenntnisse über die geologische und klimatische Geschichte des Mars zu gewinnen.
Die nächsten Jahre versprechen spannend zu werden, da die neuen Erkenntnisse möglicherweise eine fundamentale Neubewertung der geologischen Entwicklung des Mars nach sich ziehen könnten. Die Vorstellung eines trockenen, lebensfeindlichen Planeten könnte einer differenzierteren Sichtweise weichen, die den Mars als einst feuchteren und möglicherweise lebensfreundlicheren Planeten betrachtet.

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