Novo Nordisk unter Druck: Strategiewechsel und neue Führung

KOPENHAGEN / LONDON (IT BOLTWISE) – Der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk, bekannt für seine Abnehmspritzen Wegovy und Ozempic, steht nach einer Gewinnwarnung und einem dramatischen Kursverlust unter erheblichem Druck. Der neue CEO Maziar Mike Doustdar hat die Aufgabe, das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen.

Der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk, einst als wertvollstes Unternehmen Europas gefeiert, befindet sich in einer kritischen Phase. Nach einer Gewinnwarnung erlebte das Unternehmen einen dramatischen Kursverlust, der die Aktie um mehr als 20 Prozent einbrechen ließ. Dies führte zu einem Verlust von rund 65 Milliarden Euro an Börsenwert. Die Herausforderungen sind vielschichtig, insbesondere im wichtigen US-Markt, wo der Konzern Marktanteile an den Rivalen Eli Lilly verloren hat.

Die Konkurrenz durch Eli Lilly ist besonders spürbar, da deren Produkt Zepbound als wirksamer gilt und steigende Verschreibungszahlen verzeichnet. Während Novo Nordisk in den USA kämpft, wächst Eli Lilly dort zweistellig. Dies hat die Vormachtstellung von Novo Nordisk ins Wanken gebracht. Ein Hoffnungsschimmer ist jedoch die jüngste Zunahme der Verschreibungszahlen für Wegovy, die durch ein neues Distributionsabkommen mit CVS Health unterstützt wird.

Am gleichen Tag, an dem die Gewinnwarnung veröffentlicht wurde, gab Novo Nordisk den neuen CEO bekannt: Maziar Mike Doustdar, ein erfahrener Stratege mit tiefem Verständnis für internationale Märkte, übernimmt die Leitung. Doustdar, der bisher für das internationale Geschäft verantwortlich war, tritt in einer Phase an, in der das Vertrauen der Anleger erschüttert ist. Er löst Lars Fruergaard Jorgensen ab, der seit 2017 im Amt war.

Doustdar hat bereits einen klaren Kurswechsel angekündigt. In einer virtuellen Pressekonferenz betonte er die Notwendigkeit von Schnelligkeit und Effizienz. Entscheidungsprozesse sollen gestrafft und die Leistungsorientierung gestärkt werden. Einsparungen bei den Kosten sind nicht ausgeschlossen, jedoch sollen diese nicht im Widerspruch zur Unternehmenskultur stehen.

Die gesenkte Prognose für das organische Umsatzwachstum und den operativen Gewinn hat die Märkte überrascht. Analysten hatten mit einer weniger drastischen Korrektur gerechnet. In Investorenkreisen wird spekuliert, ob die gesenkte Prognose dem neuen CEO bewusst Spielraum verschaffen soll, um in der zweiten Jahreshälfte positiv überraschen zu können.

Ein weiterer Faktor, der Novo Nordisk belastet, sind die neuen US-Zölle auf pharmazeutische Produkte, die das Unternehmen als europäischer Produzent besonders treffen. Derzeit gelten 15 Prozent Strafzoll auf bestimmte Arzneimittelimporte, ein Thema, das Doustdar bisher nicht öffentlich kommentiert hat.

Die kommenden Monate werden entscheidend für Novo Nordisk sein. Der Konzern steht unter hohem Erwartungsdruck von Anlegern, Ärzten und Patienten. Im lukrativen Markt für Abnehmmittel und Diabetespräparate herrscht ein erbitterter Verdrängungswettbewerb. Doustdar muss nicht nur das Vertrauen zurückgewinnen, sondern auch die Innovationskraft des Unternehmens unter Beweis stellen.

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