BERLIN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Der Onlinehandel in Deutschland erlebt derzeit ein bemerkenswertes Wachstum, das die Erwartungen übertrifft. Während der stationäre Handel nur ein moderates Umsatzplus verzeichnet, zeigt sich der E-Commerce als treibende Kraft im Einzelhandel.
Der Onlinehandel in Deutschland hat sich nach einigen schwächeren Jahren als klare Wachstums-Lokomotive etabliert. Der Handelsverband HDE hat seine Prognose für das Wachstum im E-Commerce angehoben und erwartet nun für 2025 ein Umsatzplus von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dies entspricht einem Umsatz von 92,4 Milliarden Euro. Im Vergleich dazu wird im stationären Handel lediglich ein Umsatzwachstum von zwei Prozent erwartet, was den Anteil des Onlinegeschäfts am gesamten deutschen Handel auf 13,4 Prozent erhöht.
Besonders bei Lebensmitteln und Drogeriewaren greifen die Verbraucher verstärkt zu, was in einem Dreijahresvergleich zu einem Anstieg von acht beziehungsweise mehr als neun Prozent geführt hat. Stephan Tromp, der Vize-Hauptgeschäftsführer des HDE, betont, dass der Onlinehandel trotz der insgesamt nicht zufriedenstellenden Konsumstimmung deutlich bessere Umsätze erzielt als im Vorjahr.
Ein wesentlicher Faktor für das Wachstum des Onlinehandels ist die zunehmende Bedeutung von Online-Marktplätzen wie Amazon und Ebay. Laut dem HDE-Online-Monitor entfallen rund 57 Prozent der Online-Umsätze auf diese Plattformen. Viele Kunden bestellen dabei unbewusst Waren im Ausland, was den Händlern Sorgen bereitet. Besonders chinesische Billig-Anbieter wie Temu oder Shein gewinnen an Bedeutung, wobei deren Umsätze auf rund 8,9 Milliarden Euro geschätzt werden.
Der HDE fordert die Politik auf, für faire Wettbewerbsbedingungen zu sorgen, insbesondere im Hinblick auf Anbieter aus Fernost, die europäische Standards oft nicht einhalten. Diese Wettbewerbsverzerrung stellt eine Herausforderung für den deutschen Einzelhandel dar, und der Verband erwartet klare Maßnahmen von der neuen Bundesregierung sowie der EU-Kommission.
Die Dynamik des Onlinehandels zeigt, dass es höchste Zeit ist, die Rahmenbedingungen anzupassen, um einen fairen Wettbewerb zu gewährleisten. Konkurrenz belebt zwar das Geschäft, doch es muss Schluss sein mit Wild-West-Methoden, wie Tromp betont. Die Branche steht vor der Herausforderung, sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen und gleichzeitig die Interessen der Verbraucher zu wahren.
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