MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Schwarzarbeit im deutschen Baugewerbe hat eine neue Dimension erreicht. Kriminelle Netzwerke nutzen Scheinfirmen, um illegale Arbeitskräfte einzuschleusen und Sozialabgaben zu umgehen. Der Zoll schlägt Alarm und setzt auf gezielte Ermittlungen, um diese Strukturen zu zerschlagen.
In Deutschland hat die Schwarzarbeit im Baugewerbe eine neue Qualität erreicht. Kriminelle Netzwerke gründen Scheinfirmen, die auf dem Papier existieren, um illegale Arbeitskräfte zu beschäftigen und Sozialabgaben zu umgehen. Diese Praxis hat sich zu einem systematischen Geschäftsmodell entwickelt, das den Staat und das Sozialsystem jährlich Milliarden kostet. Der Bundesrechnungshof schätzte den volkswirtschaftlichen Verlust durch Schwarzarbeit bereits 2022 auf rund 6,7 Milliarden Euro, wobei die Dunkelziffer vermutlich noch höher liegt.
Der Zoll hat die Problematik erkannt und spricht offen von organisierten Formen der Schwarzarbeit. Diese Netzwerke agieren grenzüberschreitend und professionell, oft ohne dass sie gestört werden. Die bevorzugten Branchen sind Bau, Gebäudereinigung und Logistik, wo die Arbeitsintensität hoch und Kontrollen schwer durchführbar sind. Die Gewinnmargen im Baugewerbe sind oft gering, was den Anreiz erhöht, sich durch illegale Praktiken einen Kostenvorteil zu verschaffen.
Armin Rolfink, Präsident der Generalzolldirektion, betont die zunehmende Bedrohung durch kriminelle Netzwerke. Der Zoll setzt daher auf eine neue Strategie: gezielte Ermittlungen gegen größere Strukturen, anstatt sich in Einzelfällen zu verzetteln. Die Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) ist mit knapp 7000 Mitarbeitenden im Einsatz, doch längst nicht überall, wo sie gebraucht würde.
Besonders brisant ist die Tatsache, dass reguläre Unternehmen nicht selten bewusst mit den Scheinfirmen kooperieren, um gesetzliche Vorgaben zu umgehen oder Aufträge wirtschaftlich abwickeln zu können. Der gesetzliche Mindestlohn, steigende Materialkosten und Arbeitskräftemangel setzen Bauunternehmen zunehmend unter Druck. Der Zoll plant, künftig gezielter auch auf diese Unternehmen zuzugehen, um ein Klima zu schaffen, in dem Schwarzarbeit als organisierte Wirtschaftskriminalität betrachtet wird.
Die Netzwerke operieren oft länderübergreifend, mit Firmengeflechten und Briefkastenadressen in mehreren EU-Staaten. Die rechtliche Durchdringung dieser Strukturen ist schwierig, und Verfahren ziehen sich über Jahre. Ein weiteres Problem ist die Digitalisierung, die die Verschleierung perfektioniert hat. Der Zoll setzt deshalb verstärkt auf spezialisierte IT-Forensik und datenbasierte Risikoanalyse.
Obwohl die Bedrohung wächst, fehlt bislang ein umfassendes politisches Maßnahmenpaket. Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung gibt es zwar Absichtserklärungen, den Zoll zu stärken und Schwarzarbeit besser zu bekämpfen, doch in der Praxis fehlt es häufig an Budget, Personal und vor allem an Schnittstellen zwischen den Behörden. Verbände wie der Zentralverband Deutsches Baugewerbe fordern seit Jahren eine Reform der Subunternehmerhaftung und ein nationales Schwarzarbeitsregister.
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