LONDON (IT BOLTWISE) – Der britische Kapitalmarkt steht vor einer potenziellen Transformation: Mit Pisces, einem neuen privaten Aktienmarkt, soll der Abwanderung von Startups ins Ausland entgegengewirkt werden.

Der britische Kapitalmarkt erlebt derzeit eine Phase der Unsicherheit, in der viele heimische Startups den Gang an ausländische Börsen bevorzugen. In diesem Kontext hat die London Stock Exchange mit Pisces eine neue Plattform ins Leben gerufen, die als Brücke zwischen privaten und öffentlichen Märkten fungieren soll. Ziel ist es, britische Technologieunternehmen im Land zu halten und ihnen eine Alternative zu traditionellen Börsengängen zu bieten.
Pisces, das für Private Intermittent Securities and Capital Exchange System steht, zielt darauf ab, den Zugang zu Kapital für Startups zu erleichtern, ohne die vollständigen Anforderungen eines IPOs zu erfüllen. Diese Initiative wird von Branchenexperten begrüßt, die in ihr eine Möglichkeit sehen, den stagnierenden britischen Kapitalmarkt zu beleben. Dennoch gibt es auch kritische Stimmen, die befürchten, dass Pisces die Bewertungen von Unternehmen künstlich aufblähen könnte.
Die Plattform ist Teil eines umfassenderen Plans der britischen Regierung, um Unternehmen dazu zu ermutigen, in Großbritannien zu bleiben und dort zu wachsen. Im Jahr 2021 verzeichnete London ein öffentliches Fundraising-Volumen von 23,4 Milliarden US-Dollar, doch im vergangenen Jahr sank dieser Wert dramatisch auf nur noch 1 Milliarde US-Dollar. Diese Entwicklung hat London im globalen Ranking der IPO-Standorte weit zurückgeworfen.
Einige prominente britische Startups, darunter Revolut und Octopus, haben bereits Interesse an Pisces gezeigt. Doch es gibt auch Bedenken, dass die Plattform nicht die strukturellen Probleme des britischen Kapitalmarktes lösen kann. Kritiker wie Carrie Osman von der PE-Beratung Cruxy warnen vor den Risiken einer weniger strengen Regulierung, die zu Fehlinvestitionen führen könnte.
Die regulatorische Sandbox, in der Pisces getestet wird, erlaubt es der Plattform, mit weniger strengen Offenlegungspflichten zu operieren. Dies könnte zwar den Zugang zu Kapital erleichtern, birgt jedoch auch das Risiko von Marktverzerrungen. Die Erfahrungen mit SPACs, die in den Jahren 2020 und 2021 populär waren, zeigen, dass solche Modelle schnell an Attraktivität verlieren können, wenn die Marktbedingungen sich ändern.
Matt Cooper von Crowdcube sieht in Pisces jedoch einen positiven Schritt der britischen Regierung, um den Kapitalmarkt zu reformieren. Er verweist auf das bevorstehende Public Offer Platform-Regime, das es Unternehmen erleichtern soll, Kapital direkt von der Öffentlichkeit zu beschaffen. Diese Initiativen könnten dazu beitragen, Großbritannien als attraktiven Standort für Startups zu positionieren.
Obwohl die Zukunft von Pisces noch ungewiss ist, könnte die Plattform eine wichtige Rolle dabei spielen, die britische Startup-Szene zu stärken und den Kapitalmarkt zu revitalisieren. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob Pisces die Erwartungen erfüllen kann und ob es gelingt, die Abwanderung von Startups ins Ausland zu stoppen.

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