BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – In der deutschen Start-up-Szene zeichnet sich ein bemerkenswerter Wandel ab. Statt auf die nächste große KI-Innovation zu setzen, konzentrieren sich Gründer zunehmend auf Roll-ups, bei denen kleine Unternehmen in fragmentierten Märkten konsolidiert werden. Diese Strategie verspricht stabile Renditen und zieht sowohl Venture-Capital-Fonds als auch private Investoren an.

In der deutschen Start-up-Szene vollzieht sich ein bemerkenswerter Wandel. Während früher die Jagd nach dem nächsten Unicorn im Vordergrund stand, rückt nun ein bodenständigeres Geschäftsmodell in den Fokus: Roll-ups. Diese Strategie, bei der kleine Unternehmen in stark fragmentierten Märkten aufgekauft und unter einem Dach zusammengeführt werden, verspricht stabile Renditen und hat das Interesse von Investoren geweckt.
Der Trend zu Roll-ups wird von der Aussicht auf Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen getrieben. Durch die Konsolidierung kleiner Betriebe können zentrale Funktionen wie Buchhaltung und Personalwesen effizienter gestaltet werden. Digitale Tools erhöhen zudem die Produktivität und Margen. Private-Equity-Giganten wie Blackstone und KKR nutzen dieses Modell bereits seit Jahren erfolgreich. Nun entdecken auch Venture-Capital-Fonds das Potenzial dieser Strategie.
Ein Paradebeispiel für den Erfolg von Roll-ups ist das Berliner Unternehmen Arsipa, das Arbeitsmediziner und Sicherheitsspezialisten digital organisiert. Durch den Verkauf an Warburg Pincus zu einer Bewertung im dreistelligen Millionenbereich hat Arsipa gezeigt, dass auch in vermeintlich unspektakulären Branchen erhebliche Gewinne möglich sind. Dies hat einen Dammbruch ausgelöst: Gründerteams interessieren sich zunehmend für die Konsolidierung von Handwerks- und Heilberufen.
Doch die Integration der übernommenen Unternehmen birgt Risiken. Unterschiedliche Unternehmenskulturen können aufeinanderprallen, und der Verlust von Schlüsselpersonen kann den Wert eines Deals erheblich mindern. Zudem warnen Experten davor, die Rolle der Künstlichen Intelligenz in diesen Branchen zu überschätzen. Zunächst müssen viele Prozesse digitalisiert werden, bevor KI wirklich einen Mehrwert bieten kann.
Der deutsche Mittelstand, lange als Bollwerk gegen radikale Investoren gefeiert, gerät nun ins Visier der Roll-up-Strategien. Während Kritiker den Verlust von Tradition und regionaler Verankerung befürchten, sehen Befürworter die Chance, durch Digitalisierung und Konsolidierung Schwung in alteingesessene Branchen zu bringen. Diese tektonische Verschiebung im Selbstverständnis der Start-up-Szene zeigt, dass Rendite manchmal dort entsteht, wo es am wenigsten nach Disruption aussieht.

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