ZÜRICH / LONDON (IT BOLTWISE) – In der Schweiz wächst das Interesse an digitaler Unabhängigkeit, insbesondere im Hinblick auf die Abhängigkeit von großen Technologieunternehmen wie Microsoft. Diese Entwicklung wird durch geopolitische Spannungen und die zunehmende Bedeutung von Datenschutz und digitaler Souveränität vorangetrieben.
Die jüngsten geopolitischen Spannungen und die Sanktionen der USA gegen den Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs, Karim Kahn, haben die Diskussion über digitale Unabhängigkeit in der Schweiz neu entfacht. Microsoft sperrte Kahns E-Mail-Konto, was ihn dazu zwang, auf den Schweizer Anbieter ProtonMail umzusteigen. Diese Ereignisse verdeutlichen, wie abhängig viele Organisationen von großen US-amerikanischen Technologieunternehmen sind.
In der Schweiz wird die Forderung nach mehr digitaler Souveränität lauter. Matthias Stürmer, Leiter des Instituts Public Sector Transformation an der Berner Fachhochschule, berichtet von einem deutlichen Anstieg der Anfragen zu diesem Thema. Behörden und Unternehmen suchen nach Wegen, sich von den großen Tech-Konzernen zu lösen und setzen verstärkt auf Open-Source-Lösungen.
Das Schweizer Bundesgericht dient hier als Vorbild, da es bereits seit Jahren auf eine eigenständige IT-Infrastruktur setzt, die auf Open-Source-Software basiert. Diese Unabhängigkeit von großen Anbietern wie Microsoft oder Amazon ermöglicht es, flexibler und sicherer auf die eigenen Bedürfnisse einzugehen.
Auch Swisscom profitiert von dieser Entwicklung. Der Telekommunikationskonzern verzeichnet eine steigende Nachfrage nach lokalen Cloud-Lösungen und hat kürzlich eine neue Cybersecurity-Lösung für Geschäftskunden eingeführt. Dennoch wird Swisscom von Open-Source-Verfechtern kritisiert, da sie oft auf Produkte ausländischer Konzerne zurückgreift und diese lediglich mit einem Schweizer Label versieht.
Die Vorteile von Open-Source-Lösungen liegen auf der Hand: Sie bieten eine hohe Flexibilität und Unabhängigkeit, da Unternehmen ihre digitale Infrastruktur selbst gestalten können. Dies erfordert zwar einen gewissen Mehraufwand, bietet jedoch langfristig eine größere Resilienz gegenüber geopolitischen und wirtschaftlichen Veränderungen.
In Deutschland hat die Regierung bereits ein Gesetz verabschiedet, das den Einsatz von Open-Source-Software im öffentlichen Sektor fördert. In der Schweiz hingegen migrieren viele Verwaltungen weiterhin in die Clouds großer Anbieter, oft mit dem Argument der lokalen Datenspeicherung. Doch Experten warnen, dass dies keine echte digitale Souveränität gewährleistet, da Unternehmen wie Microsoft aufgrund des Cloud Acts verpflichtet sind, Daten auf Anfrage an US-Behörden herauszugeben.
Die Berner Fachhochschule plant nun die Einrichtung eines Zentrums für digitale Souveränität, um die Bedürfnisse von Behörden und öffentlichen Unternehmen zu bündeln und die Zusammenarbeit mit unabhängigen IT-Dienstleistern zu fördern. Diese Initiative könnte ein wichtiger Schritt in Richtung einer stärkeren digitalen Unabhängigkeit der Schweiz sein.
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