BADEN-BADEN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Hannover Rück erwartet, dass die deutschen Kfz-Versicherer ihre Preise weiter anheben müssen, um die gestiegenen Kosten zu decken. Trotz bereits erhöhter Prämien in den letzten Jahren sind die Ausgaben für Schäden und Verwaltung weiterhin höher als die Einnahmen. Die steigenden Ersatzteilpreise und die Kosten für die Behandlung von Unfallopfern tragen zu diesem Trend bei.

Die Hannover Rück, einer der weltweit führenden Rückversicherer, hat auf dem jährlichen Branchentreffen in Baden-Baden eine düstere Prognose für die deutschen Kfz-Versicherer abgegeben. Trotz bereits erfolgter Preiserhöhungen in den letzten Jahren, die notwendig waren, um die finanziellen Verluste auszugleichen, müssen die Versicherer laut Thorsten Steinmann, dem Deutschlandchef der Hannover Rück, mit weiteren gezielten Preisanpassungen rechnen.
Ein wesentlicher Grund für die Notwendigkeit weiterer Preiserhöhungen sind die stark gestiegenen Kosten für Ersatzteile und Werkstattdienstleistungen. Diese Kosten sind in den letzten Jahren deutlich schneller gestiegen als die allgemeinen Verbraucherpreise. Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) haben sich die Ersatzteilpreise seit 2015 um über 80 Prozent erhöht, während der Verbraucherpreisindex nur um rund 30 Prozent gestiegen ist.
Zusätzlich zu den steigenden Ersatzteilkosten belasten auch die höheren Ausgaben für die Behandlung und Pflege von Unfallopfern die Kfz-Haftpflichtversicherer. Diese Faktoren führen dazu, dass die Versicherer gezwungen sind, ihre Prämien weiter zu erhöhen, um die gestiegenen Ausgaben zu decken und ihre Profitabilität wiederherzustellen.
Die Hannover Rück, die als größter Kfz-Rückversicherer auf dem deutschen Markt agiert, hat einen tiefen Einblick in die Preisgestaltung der großen Kfz-Versicherer wie HUK-Coburg und Allianz. Im Gegensatz zu Vergleichsportalen wie Check24 und Verivox analysiert die Hannover Rück nicht nur die Konditionen für Neukunden, sondern auch für Bestandskunden, die ihren Versicherern treu bleiben.
In den letzten zwei Jahren haben die deutschen Kfz-Versicherer laut GDV Milliardenverluste erlitten, da ihre Ausgaben für Schäden, Verwaltung und Vertrieb die Einnahmen aus Prämien überstiegen. Die Hannover Rück erwartet jedoch, dass die Versicherer in diesem Jahr wieder einen versicherungstechnischen Gewinn erzielen können, auch wenn der Preisdruck weiterhin hoch bleibt.

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