BERLIN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Die Diskussion um die Anwerbung internationaler Fachkräfte in Deutschland nimmt Fahrt auf. Ein Vorschlag der FDP, der ausländischen Fachkräften Steuererleichterungen gewähren soll, sorgt für Kontroversen.
Die deutsche Wirtschaft steht vor einer großen Herausforderung: Der demografische Wandel könnte bis 2030 zu einem Mangel von rund fünf Millionen Fachkräften führen. Besonders betroffen sind Startups, die auf qualifizierte Mitarbeiter aus dem Ausland angewiesen sind. Ein Beispiel ist die Reiseplattform GetYourGuide, die in Berlin ansässig ist, aber deren Belegschaft zu über 90 Prozent aus Nichtdeutschen besteht. Gründer Tao Tao betont die Abhängigkeit von diesen internationalen Talenten.
Die hohen Steuern und Sozialabgaben in Deutschland schrecken viele potenzielle Fachkräfte ab. Deutschland weist nach Belgien die zweithöchste Belastung von Arbeitseinkommen unter den OECD-Ländern auf. Hinzu kommt eine Bürokratie, die als hemmend empfunden wird. Der Visaprozess ist oft langwierig und kompliziert, was Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern unattraktiv macht.
Ein Vorschlag der FDP, der während ihrer Zeit in der Ampel-Regierung gemacht wurde, sieht vor, ausländischen Fachkräften Steuerrabatte zu gewähren. Tao Tao unterstützt diesen Ansatz, da er glaubt, dass Anreize geschaffen werden müssen, um die dringend benötigten Fachkräfte nach Deutschland zu holen. Er kritisiert jedoch die Neiddebatte in der Wirtschaft, die solche Maßnahmen oft blockiert.
Im aktuellen Koalitionsvertrag finden sich keine Steueranreize für ausländische Fachkräfte. Stattdessen setzt die Regierung auf die Digitalisierung, die Beschleunigung von Einwanderungsverfahren und den Abbau von Bürokratie. Diese Maßnahmen sollen Deutschland für internationale Talente attraktiver machen und die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft sichern. Ob diese Strategie erfolgreich sein wird, bleibt abzuwarten.
Die Diskussion um die Anwerbung internationaler Fachkräfte zeigt die Spannungen zwischen wirtschaftlichen Notwendigkeiten und politischen Realitäten. Während einige Unternehmen und Politiker mutige Schritte fordern, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen, bleibt die Umsetzung solcher Maßnahmen oft hinter den Erwartungen zurück.
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