WASHINGTON / LONDON (IT BOLTWISE) – Die US-Regierung hat einen bedeutenden Schritt unternommen, indem sie 9,9% der Anteile an Intel erworben hat. Diese Investition zielt darauf ab, die heimische Chipproduktion zu stärken und die Abhängigkeit von ausländischen Herstellern zu verringern. Trotz der positiven Reaktion der Börse bleibt die Frage, ob dies Intels rückläufige Marktposition nachhaltig verbessern kann.

Die US-Regierung hat einen bemerkenswerten Schritt unternommen, indem sie 9,9% der Anteile an Intel erworben hat. Diese Entscheidung, die von Handelsminister Howard Lutnick bestätigt wurde, ist Teil einer umfassenderen Strategie, die heimische Chipproduktion zu stärken und die Abhängigkeit von ausländischen Herstellern zu verringern. Die Investition wurde nicht durch klassische Börsenkäufe, sondern durch die Umwandlung von Subventionen in Aktien realisiert. Insgesamt flossen 8,9 Milliarden Dollar an Fördergeldern in diese Beteiligung, während Intel bereits zuvor zwei Milliarden Dollar erhalten hatte.
Interessanterweise verzichtet die US-Regierung auf Stimmrechte, was bedeutet, dass sie nicht direkt in das operative Geschäft von Intel eingreifen kann. Diese Strategie trägt die Handschrift von Donald Trump, der Beteiligungen und Zölle gegenüber direkten Subventionen bevorzugt. Die Beteiligung an Intel verschafft der Regierung Einfluss, ohne dass sie im Vorstand mitreden kann, und bietet die Möglichkeit, die Chipproduktion enger an die USA zu binden.
Die Reaktion der Börse war positiv: Intels Aktienkurs stieg um 5,5% auf 24,80 Dollar und kletterte im nachbörslichen Handel sogar über 25 Dollar. Anleger sehen die Staatsbeteiligung als ein Signal, dass Intel nicht fallengelassen wird. Doch Experten wie Stacy Rasgon von CNBC warnen, dass dies zwar ein Vertrauenssignal sei, aber keine operative Wende für das Unternehmen darstelle. Neue Kunden werde man dadurch nicht automatisch gewinnen.
Intel, einst führend in der Prozessorenentwicklung, hat in den letzten Jahren an Boden verloren. Im Bereich der Chips für Künstliche Intelligenz dominiert mittlerweile NVIDIA, und auch bei PC-Prozessoren und Server-Chips sinkt die Profitabilität. Intels Versuch, als Auftragsfertiger in die Fußstapfen von TSMC zu treten, verläuft schleppend, und selbst das große Fabrikprojekt in Magdeburg wurde auf Eis gelegt.
Der Einstieg der US-Regierung ist auch Ausdruck geopolitischer Sorgen. Angesichts der Spannungen mit China wollen die USA ihre Abhängigkeit von Taiwan, wo der Großteil moderner Chips produziert wird, reduzieren. Neue Werke im Westen benötigen jedoch Jahre, um in Betrieb zu gehen, und verschlingen Milliarden. Die Beteiligung an Intel ist daher weniger eine Finanzspritze als eine Versicherung: Washington sichert sich direkten Zugriff auf die heimische Chipproduktion, bevor der nächste Krisenfall eintritt.
Für Intel selbst bedeutet die Beteiligung eine Atempause, aber keine endgültige Lösung. Das Unternehmen muss beweisen, dass es technologisch wieder aufschließen kann. Andernfalls droht aus dem einstigen Taktgeber der Branche ein Unternehmen zu werden, das nur noch mit staatlicher Rückendeckung überlebt.

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