BERLIN / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Inmitten einer schwächelnden Konjunktur und anhaltender Strukturprobleme fordern rund 140 Wirtschaftsverbände in Deutschland einen grundlegenden Wandel der Wirtschaftspolitik.
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Die Forderungen der Wirtschaftsverbände nach einem umfassenden Strukturwandel in der deutschen Wirtschaftspolitik haben in den letzten Tagen an Intensität gewonnen. Rund 140 Verbände, darunter prominente Vertreter wie Die Familienunternehmer, haben in mehreren deutschen Großstädten lautstark auf die Dringlichkeit eines politischen Kurswechsels hingewiesen. Die Präsidentin des Verbands, Marie-Christine Ostermann, betonte in Berlin, dass die Wirtschaftslandschaft “lichterloh brennt” und die Regierung dringend handeln müsse, um den Bürgern sichere und lukrative Arbeitsplätze zu bieten.
Die Verbände heben die schwache Konjunktur hervor und plädieren dafür, die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands ins Zentrum der politischen Diskussionen zu rücken. Sie fordern eine Reduzierung der Steuerbelastung, weniger bürokratische Hürden, eine Deckelung der Sozialabgaben, geringere Energiekosten und mehr Flexibilität im Arbeitsrecht. Diese Maßnahmen sollen helfen, die bestehenden Strukturprobleme zu überwinden und die wirtschaftliche Dynamik zu stärken.
Unterstützung erhielten die Verbände von prominenten politischen Figuren wie dem FDP-Chef Christian Lindner und dem CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann, die bei der Kundgebung in Berlin anwesend waren. Parallel fanden ähnliche Veranstaltungen in Städten wie München, Hamburg, Stuttgart und Lingen statt. Diese Aktionen wurden von der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft organisiert, einem Lobbybündnis, das sich für marktwirtschaftliche Reformen einsetzt.
Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), äußerte hingegen Kritik an den Forderungen der Wirtschaftsverbände. Er bezeichnete den sogenannten “Wirtschaftswarntag” als eine Aktion, die vor allem den Interessen von Unternehmenslobbys dient. Fratzscher betonte, dass die Krise in der Automobilbranche maßgeblich durch unternehmerisches Fehlmanagement der letzten 15 Jahre ausgelöst wurde und nicht allein durch politische Rahmenbedingungen.
In Berlin stieß die Kundgebung auch auf kritische Stimmen. Eine kleine Gruppe von Gegendemonstranten warf den Verbänden vor, auf Kosten sozial schwächerer Menschen lediglich eigene Interessen zu verfolgen. Diese Kritikpunkte verdeutlichen die Spannungen zwischen wirtschaftlichen Interessen und sozialen Belangen, die in der aktuellen Debatte um die Zukunft der deutschen Wirtschaftspolitik eine zentrale Rolle spielen.
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