BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Der Traum vom Eigenheim in Deutschland wird zunehmend zu einem unerreichbaren Luxus. Steigende Immobilienpreise und verlängerte Tilgungszeiten machen den Erwerb von Wohneigentum für viele unerschwinglich. Die politische Untätigkeit verschärft die Situation weiter.
In Deutschland wird der Erwerb von Wohneigentum immer mehr zu einem Privileg der Wohlhabenden. Die Immobilienpreise steigen kontinuierlich, während die Tilgungszeiten für Hypotheken immer länger werden. Vor zehn Jahren konnte man ein Haus in etwa 15 Jahren abbezahlen, heute sind es fast 30 Jahre. Diese Entwicklung ist nicht nur eine Folge der Marktdynamik, sondern auch der politischen Untätigkeit, die das Problem weiter verschärft.
Die aktuelle Situation stellt eine erhebliche Belastung für die Mittelschicht dar, die traditionell den Hauptanteil der Eigenheimkäufer ausmacht. Analysten wie Philipp Immenkötter vom Flossbach von Storch Research Institute haben festgestellt, dass die Tilgungsdauer für Immobilienkäufer in den letzten zwei Jahrzehnten dramatisch gestiegen ist. Während 2015 noch eine durchschnittliche Tilgungsdauer von 15 Jahren möglich war, liegt diese heute bei 37 Jahren. Diese Entwicklung wird durch Faktoren wie Krieg, Inflation und die Zinswende der Europäischen Zentralbank beeinflusst.
Besonders in Städten wie München, wo der Erschwinglichkeitsindex bei 59 liegt, ist der Immobilienkauf für viele Familien kaum noch tragbar. Hier müssen Haushalte mehr als die Hälfte ihres Einkommens für Zins und Tilgung aufwenden. Die Gefahr, auf einer hohen Restschuld zu sitzen, ist groß, insbesondere wenn die Zinsen in Zukunft weiter steigen. Dies stellt nicht nur für die Kreditnehmer, sondern auch für die Banken ein Risiko dar, die möglicherweise Nachfinanzierungen ablehnen müssen.
Die Herausforderungen beschränken sich nicht nur auf die Preise und Zinsen. Auch energetische Sanierungspflichten und Instandhaltungskosten treiben die Kosten weiter in die Höhe. Viele Familien sehen sich gezwungen, von der Seitenlinie aus zuzuschauen, während der Traum vom Eigenheim in weite Ferne rückt.
Obwohl es Berichte über einen leichten Rückgang der Belastungsquote gibt, ist dies oft auf sinkende Kaufpreise in ländlichen und strukturschwachen Regionen zurückzuführen, wo die Nachfrage gering ist. In wirtschaftsstarken Regionen bleibt der Immobilienkauf jedoch eine Herausforderung. In 175 von 400 untersuchten Landkreisen hat sich die Erschwinglichkeit im Vergleich zum Vorjahr sogar verschlechtert.
Die politische Reaktion auf diese Krise bleibt bisher aus. Die Ampelkoalition hatte versprochen, das Eigentum stärker zu fördern, insbesondere für Familien. Doch konkrete Maßnahmen wie ein Stufentarif bei der Grunderwerbsteuer oder staatliche Bürgschaften für Ersterwerber lassen auf sich warten. Dabei wäre genau jetzt eine gezielte Entlastung bei den Nebenkosten und eine Reduzierung der Bürokratie beim Kredit notwendig.
Deutschland bleibt mit einer Wohneigentumsquote von 44 Prozent im EU-Vergleich auf den hinteren Rängen. In Ländern wie Rumänien, Polen oder Spanien liegt die Quote deutlich höher. Die Gründe für die niedrige Quote in Deutschland sind vielfältig: hohe Kaufpreise, hohe Kaufnebenkosten und hohe Eigenkapitalanforderungen. Hinzu kommt ein Wohnungsmarkt, der sich immer weiter verengt.
Die geringe Eigentumsquote hat nicht nur ökonomische, sondern auch gesellschaftliche Konsequenzen. Eigentum dient als Altersvorsorge, Inflationsschutz und Stabilitätsanker. Es stärkt die soziale Bindung an Wohnviertel und schafft langfristige Perspektiven. Doch die Vermögensschere öffnet sich weiter, und ohne Vermögen bleibt man dauerhaft Mieter in einem Markt mit explodierenden Preisen.

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