Stärke und Partnerschaften: Neue Erkenntnisse zur Evolutionären Psychologie

MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine aktuelle Studie der Washington State University hat aufschlussreiche Ergebnisse über den Zusammenhang zwischen körperlicher Stärke und der Anzahl an Sexualpartnern bei Männern und Frauen geliefert. Diese Erkenntnisse werfen ein neues Licht auf die evolutionären Theorien, die traditionell die körperliche Konkurrenz der Männer um Partner betonen.

Die Forschungsergebnisse der Washington State University zeigen, dass sowohl Männer als auch Frauen mit größerer Oberkörperkraft mehr Sexualpartner im Laufe ihres Lebens berichten. Diese Entdeckung stellt die bisherige Annahme in Frage, dass vor allem männliche körperliche Stärke evolutionäre Vorteile wie Jagd und Partnerkonkurrenz bietet. Interessanterweise deutet die Studie darauf hin, dass stärkere Männer auch eher in langfristigen Beziehungen sind, was die sogenannte “Versorgungstheorie” unterstützt.

Die Studie, die im Journal “Evolution and Human Behavior” veröffentlicht wurde, analysierte Daten von 4.316 Erwachsenen aus den USA, die 2013-2014 im Rahmen der National Health and Nutrition Examination Survey erhoben wurden. Die Forscher nutzten die Griffkraft als Maß für die Oberkörperkraft und verglichen diese mit den Angaben der Teilnehmer zu ihrem Sexualverhalten.

Ein überraschendes Ergebnis war, dass auch Frauen mit größerer Oberkörperkraft mehr Sexualpartner hatten. Die Gründe dafür sind noch unklar, aber es gibt Theorien, die von assortativer Paarung oder einer geringeren Abhängigkeit von männlicher Unterstützung ausgehen.

Die traditionelle Theorie der sexuellen Selektion, die auf der Konkurrenz unter Männern um Zugang zu Partnern basiert, wird durch diese Ergebnisse in Frage gestellt. Stattdessen könnte die Versorgungstheorie, die besagt, dass stärkere Männer bessere langfristige Partner waren, weil sie durch Jagd für die Familie sorgen konnten, mehr Gewicht erhalten.

Für Frauen gibt es weniger etablierte Theorien, die ihre körperliche Stärke mit reproduktivem Erfolg in Verbindung bringen. Die Forscher kontrollierten für viele Variablen, darunter allgemeine Gesundheit und Testosteronspiegel, aber der Zusammenhang blieb bestehen.

Um die Gründe für diesen Zusammenhang besser zu verstehen, sind weitere Studien erforderlich, die auch Frauen einbeziehen. Dies könnte zu einem besseren Verständnis der menschlichen Evolution führen und die Bedeutung von körperlicher Stärke in der Partnerwahl neu bewerten.

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