MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In der Welt der Kunststoffe stellt Nylon eine besondere Herausforderung dar, da es schwer zu recyceln ist. Doch ein innovativer Ansatz aus der Biotechnologie könnte dies ändern.

Nylon, ein weit verbreiteter Kunststoff, der in Produkten wie Netzen, Fallschirmen und Strumpfhosen verwendet wird, stellt aufgrund seiner Recycling-Schwierigkeiten eine erhebliche Umweltbelastung dar. Ein neues Verfahren, das von einem Team am Forschungszentrum Jülich entwickelt wurde, könnte jedoch eine Lösung bieten. Durch den Einsatz des Bodenbakteriums Pseudomonas putida, das genetisch modifiziert wurde, um Nylon abzubauen, könnte der Recyclingprozess revolutioniert werden.
Der Prozess beginnt mit einer Vorbehandlung des Nylons, bei der das synthetische Polyamid 24 Stunden lang in eine Säure eingelegt wird. Diese Behandlung zersetzt das Material chemisch, sodass die modifizierten Bakterien die Nylonbausteine als Nahrungsquelle nutzen können. Diese Bakterien wurden durch gezielte genetische Veränderungen optimiert, um die Effizienz des Abbaus zu steigern.
Nick Wierckx, der Projektleiter, erklärt, dass durch zufällige Mutationen in ihrem Erbgut manche Bakterien die Fähigkeit entwickeln, Nylonbausteine besser zu verwerten. Diese Zellen haben einen Wachstumsvorteil und können sich schneller vermehren. Nach mehreren Generationen im Labor besteht die Bakterienkultur schließlich nur noch aus diesen spezialisierten Zellen.
Die Forschungsergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Nature Microbiology veröffentlicht und sind Teil des europäischen Projekts Glaukos, das sich auf die Entwicklung recycelbarer Kleidung und Fischereiausrüstung konzentriert. Obwohl die Bakterien nicht direkt ins Meer eingebracht werden können, um Geisternetze zu verdauen, da das Nylon zuerst vorbehandelt werden muss, zeigt das Projekt das Potenzial für den Einsatz von Pseudomonas putida im Kunststoffrecycling.
Diese Entwicklung könnte nicht nur die Umweltbelastung durch Nylon reduzieren, sondern auch neue Möglichkeiten für die Herstellung von Biopolyestern eröffnen. Die Integration solcher biotechnologischen Ansätze in industrielle Recyclingprozesse könnte die Nachhaltigkeit in der Kunststoffindustrie maßgeblich vorantreiben.

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