LIBREVILLE / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In Gabun hat Brice Oligui Nguema, der ehemalige General und Anführer des Putsches, der die jahrzehntelange Herrschaft der Bongo-Familie beendete, offiziell das Amt des Präsidenten übernommen. Mit fast 95 Prozent der Stimmen gewann er die Wahlen und verspricht, das Land in eine neue Ära zu führen.
Brice Oligui Nguema, der ehemalige General, der im August 2023 einen Staatsstreich gegen Ali Bongo anführte, wurde als Präsident Gabuns vereidigt. Die Zeremonie fand im Angondje-Stadion in Libreville statt und zog rund 40.000 Unterstützer sowie über 20 afrikanische Staatsoberhäupter an. Unter den Gästen waren prominente Persönlichkeiten wie Adama Barrow aus Gambia und Felix Tshisekedi aus der Demokratischen Republik Kongo.
Oligui, der zuvor die Eliteeinheit der Republikanischen Garde leitete, hat sich verpflichtet, die dynastische Politik der Vergangenheit hinter sich zu lassen. Er betonte in einem Interview, dass er die Würde des gabunischen Volkes wiederherstellen wolle. Trotz der reichen Öl-, Gold- und Manganvorkommen des Landes lebt ein erheblicher Teil der Bevölkerung in Armut, was Oligui als eine der größten Herausforderungen seiner Präsidentschaft ansieht.
Die Bongo-Familie hatte Gabun 55 Jahre lang regiert, wobei die Ära von einem strengen Patronagesystem geprägt war, das die Elite bereicherte, während die Mehrheit der Bürger von den Ölreichtümern ausgeschlossen blieb. Oligui plant, die Infrastruktur des Landes zu modernisieren und die Wirtschaft zu diversifizieren, um die Abhängigkeit von Öl zu verringern.
Während seiner Übergangszeit bemühte sich Oligui, sich als Reformer zu präsentieren. Er initiierte bedeutende Bauprojekte und versprach, die Korruption zu bekämpfen. Sein Wahlkampfslogan „Wir bauen gemeinsam“ spiegelte seine Vision wider, das Land zu erneuern und die Bürger stärker einzubeziehen.
Allerdings steht Oligui auch in der Kritik. Eine Untersuchung aus dem Jahr 2020 deckte auf, dass er angeblich Immobilien in den USA besitzt und in die Auslandsgeschäfte der Bongos involviert war. Oligui wies diese Vorwürfe als private Angelegenheiten zurück.
Die Wirtschaft Gabuns zeigt erste Anzeichen der Erholung, mit einem Wachstum von 2,9 Prozent im Jahr 2024, angetrieben durch die erhöhte Produktion von Öl, Holz und Mangan sowie durch öffentliche Investitionen in die Infrastruktur. Internationale Beobachter und Investoren beobachten gespannt, ob Oligui seine Versprechen einhalten kann und das Land in eine neue Ära des Wohlstands führen wird.
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