LONDON (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie hat aufgedeckt, dass die Sprachmuster in Online-Hassrede-Communities bemerkenswerte Ähnlichkeiten mit denen in Foren für bestimmte Persönlichkeitsstörungen aufweisen. Diese Erkenntnisse könnten neue Wege zur Bekämpfung von toxischem Online-Verhalten eröffnen.
Die Verbreitung von Hassrede im Internet ist ein wachsendes Problem, das nicht nur die Online-Welt, sondern auch das reale Leben beeinflusst. Eine aktuelle Studie von Dr. Andrew William Alexander und Dr. Hongbin Wang von der Texas A&M University hat gezeigt, dass die Sprachmuster in Online-Hassrede-Communities denen in Foren für Persönlichkeitsstörungen wie Borderline, Narzissmus und antisoziale Persönlichkeitsstörung ähneln. Diese Entdeckung könnte neue Ansätze zur Bekämpfung von Hassrede im Internet bieten.
Die Forscher betonen, dass diese Ähnlichkeiten nicht bedeuten, dass Menschen mit diesen psychischen Störungen eher zu Hassrede neigen. Vielmehr könnte die Sprache in Hassrede-Communities ähnliche Merkmale wie geringe Empathie oder emotionale Dysregulation aufweisen, die auch bei bestimmten Persönlichkeitsstörungen zu beobachten sind. Diese Erkenntnisse könnten dazu beitragen, therapeutische oder gemeinschaftsbasierte Strategien zu entwickeln, um toxisches Online-Verhalten zu bekämpfen.
Die Studie nutzte KI-Tools, um Beiträge aus 54 Reddit-Communities zu analysieren, die sich mit Hassrede, Fehlinformationen, psychischen Störungen oder neutralen Themen befassen. Dabei wurden die Sprachmuster in Hassrede-Communities mit denen in Foren für komplexe posttraumatische Belastungsstörung sowie Borderline-, narzisstische und antisoziale Persönlichkeitsstörungen verglichen. Die Ergebnisse zeigten, dass die Sprachmuster in Hassrede-Communities besonders starke Ähnlichkeiten mit denen in Foren für Cluster-B-Persönlichkeitsstörungen aufwiesen.
Die Forscher verwendeten das große Sprachmodell GPT-3, um Tausende von Beiträgen in numerische Darstellungen zu konvertieren, die die zugrunde liegenden Sprachmuster erfassen. Diese Darstellungen wurden dann mit maschinellen Lerntechniken und einer mathematischen Methode namens topologische Datenanalyse analysiert. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Sprachmuster in Hassrede-Communities möglicherweise Merkmale wie geringe Empathie und emotionale Instabilität fördern.
Dr. Alexander betont, dass die Ergebnisse nicht bedeuten, dass Menschen mit psychischen Störungen eher zu Hassrede neigen. Vielmehr könnten Menschen, die sich an Hassrede beteiligen, ähnliche Sprachmuster wie Personen mit Cluster-B-Persönlichkeitsstörungen aufweisen. Es könnte sein, dass die Teilnahme an solchen Communities über längere Zeiträume hinweg die Empathie für andere verringert und dazu führt, dass Menschen Merkmale entwickeln, die denen von Cluster-B-Persönlichkeitsstörungen ähneln.
Die Studie könnte auch Implikationen für die Bekämpfung von Fehlinformationen haben, obwohl die Verbindungen zwischen Fehlinformationen und psychischen Störungen weniger klar waren. Die Forscher fanden einige Verbindungen zu Angststörungen, aber insgesamt scheinen die meisten Menschen, die Fehlinformationen verbreiten, aus psychiatrischer Sicht relativ gesund zu sein.
Diese Forschungsergebnisse könnten neue Ansätze zur Bekämpfung von Online-Hassrede und Fehlinformationen inspirieren, indem Elemente der Therapie, die für psychiatrische Störungen entwickelt wurden, genutzt werden. Dies könnte dazu beitragen, das Internet zu einem sichereren und empathischeren Ort zu machen.

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