Entzündungen als Schlüssel zur Behandlung von Schizophrenie-Symptomen

ATLANTA / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – Eine neue Studie der Emory University hat einen biologischen Zusammenhang zwischen Entzündungen und Motivationsdefiziten bei Menschen mit Schizophrenie aufgedeckt. Diese Entdeckung bietet neue Hoffnung für die Behandlung von Symptomen, die bisher resistent gegenüber bestehenden Therapien waren.

Die Verbindung zwischen Entzündungen und Motivationsverlust bei Schizophrenie könnte einen bedeutenden Fortschritt in der Behandlung dieser komplexen Erkrankung darstellen. Forscher der Emory University haben herausgefunden, dass erhöhte Werte des Entzündungsmarkers C-reaktives Protein mit einer verminderten Aktivität in Hirnregionen verbunden sind, die für Belohnung und Motivation zuständig sind, wie dem ventralen Striatum und dem ventromedialen präfrontalen Cortex.

Diese Hirnveränderungen stehen in direktem Zusammenhang mit negativen Symptomen der Schizophrenie, insbesondere mit Schwierigkeiten bei der Aufnahme von Arbeit oder sozialen Beziehungen. Interessanterweise waren diese Veränderungen nicht mit anderen Symptomen der Schizophrenie wie Halluzinationen oder Wahnvorstellungen verbunden. Die Entdeckung legt den Grundstein für Präzisionsmedizin-Studien, die sich auf die Bekämpfung von Entzündungen bei dieser Patientengruppe konzentrieren.

Aktuelle antipsychotische Medikamente sind oft nicht in der Lage, diese Motivationsdefizite zu adressieren und können sie in einigen Fällen sogar verschlimmern. Diese Symptome sind stark mit schlechten funktionalen Ergebnissen bei Patienten mit Schizophrenie verbunden. Die Forscher konzentrierten sich auf einen wichtigen Hirnschaltkreis, der das ventrale Striatum und den ventromedialen präfrontalen Cortex umfasst – Bereiche, die in Studien zur Depression als empfindlich gegenüber Entzündungen gezeigt wurden.

David Goldsmith, MD, Associate Professor an der Emory University School of Medicine, betont die Bedeutung dieser Studie: „Dies ist die erste Studie, die Entzündungen mit sowohl Hirnveränderungen in Belohnungsschaltkreisen als auch spezifischen Motivationssymptomen bei Schizophrenie in Verbindung bringt.“ Durch die Identifizierung eines biologischen Mechanismus, der diesen Symptomen zugrunde liegt, sind wir der Entwicklung gezielter Behandlungen näher, die den Patienten echte Erleichterung bieten könnten.

Die Studie unterstützt einen Präzisionsmedizin-Ansatz, indem sie nahelegt, dass Behandlungen, die auf Entzündungen abzielen, nur einer bestimmten Gruppe von Patienten zugutekommen könnten – nämlich jenen mit erhöhten Entzündungsmarkern und signifikanten Motivationsproblemen. Frühere Studien zu Medikamenten, die auf Entzündungen bei Patienten mit Schizophrenie abzielen, sind weitgehend gescheitert, weil sie nicht identifizieren konnten, welche Patienten von diesen Ansätzen profitieren würden.

Die Arbeit legte den Grundstein für eine aktuelle experimentelle Medizin-Studie an der Emory University, die das entzündungshemmende Medikament Infliximab testet, das üblicherweise zur Behandlung von rheumatoider Arthritis und entzündlichen Darmerkrankungen eingesetzt wird, bei Patienten mit Schizophrenie, die hohe Entzündungswerte und Motivationsdefizite aufweisen. Dies ist die erste Studie von Infliximab in dieser Patientengruppe und soll testen, ob der Einfluss von Entzündungen auf diesen Schaltkreis und diese Symptome kausal sein könnte.

„Es besteht ein dringender Bedarf, neue Strategien zur Behandlung der negativen Symptome der Schizophrenie zu entwickeln, die nach wie vor eines der größten ungedeckten Bedürfnisse auf diesem Gebiet darstellen“, sagt Goldsmith. „Wir hoffen, dass diese Forschungsrichtung das ändern wird. Wenn wir die Genesung von Schizophrenie unterstützen wollen, müssen wir in der Lage sein, diese Symptome zu behandeln.“

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