Nestlé Waters: Vorwürfe der illegalen Wasserbehandlung in Frankreich

PARIS / MÜNCHEN (IT BOLTWISE) – In Frankreich steht der Konzern Nestlé Waters im Zentrum eines Skandals um die illegale Behandlung von Mineralwasser. Ein Untersuchungsausschuss des französischen Senats erhebt schwere Vorwürfe gegen die Regierung und den Konzern.

Der französische Senat hat in einem aktuellen Bericht die Regierung des Landes scharf kritisiert und ihr vorgeworfen, die Öffentlichkeit über die Praktiken von Nestlé Waters im Dunkeln gelassen zu haben. Der Vorwurf der Vertuschung bezieht sich auf die angeblich illegale Reinigung von Mineralwasser durch den Konzern, die gegen europäische Vorschriften verstößt. Diese Vorschriften untersagen jegliche Behandlung von natürlichem Mineralwasser, um dessen Reinheit und Natürlichkeit zu gewährleisten.

Die Untersuchungskommission des Senats beschreibt die Vorgehensweise der Regierung als bewusste Strategie, um die Verbraucher im Unklaren zu lassen. Nestlé Waters wird beschuldigt, Wasser mit UV-Strahlen und Kohlefiltern behandelt und anschließend als natürliches Mineralwasser verkauft zu haben. Trotz dieser Täuschung der Verbraucher blieben rechtliche Konsequenzen aus, was die Glaubwürdigkeit der Kontrollmechanismen in Frage stellt.

Besonders brisant ist der Vorwurf, dass Nestlé Waters es geschafft habe, eine Liste der im Wasser entdeckten Bakterien und Pflanzengifte aus einem Bericht der regionalen Gesundheitsbehörde entfernen zu lassen. Dies wirft Fragen zur Transparenz und Unabhängigkeit der Gesundheitsbehörden auf. Nestlé Waters selbst gibt an, die französische Regierung über die Reinigungstechniken informiert zu haben, woraufhin die Behörden die Verwendung von Mikrofiltern genehmigten, was jedoch ebenfalls gegen europäische Gesetze verstoßen könnte.

Die Verbraucherorganisation Foodwatch erhebt ebenfalls schwere Vorwürfe gegen die französische Regierung und spricht von einer massiven Betrügerei, die gedeckt worden sei. Ingrid Kragl, Kommunikationsleiterin von Foodwatch, betont, dass diese Praktiken Nestlé Waters ermöglicht hätten, weiterhin betrügerische Produkte zu verkaufen. Foodwatch hat bereits 2024 Klagen gegen Nestlé Waters und einen weiteren Mineralwasserproduzenten eingereicht.

Ein früheres Verfahren gegen Nestlé wurde im Februar gegen eine Strafzahlung von zwei Millionen Euro eingestellt, nachdem der Konzern eingeräumt hatte, Mineralwasser unrechtmäßig desinfiziert zu haben. Kritiker werfen Nestlé vor, die Affäre auf diese Weise verschleiern zu wollen. Darüber hinaus wird dem Konzern vorgeworfen, Mineralwasser mit CO₂ zu versetzen und es als Wasser mit natürlicher Kohlensäure zu verkaufen.

Bereits 2022 kam ein Untersuchungsausschuss zu dem Schluss, dass die illegale Behandlung von Quellwasser weitverbreitet sei. Der Bericht wurde jedoch nicht veröffentlicht, was erneut die Frage nach der Transparenz der Behörden aufwirft. Im Jahr 2023 änderte die französische Regierung diskret die Vorschriften, um den Einsatz von Mikrofiltern zu ermöglichen, was auf eine Anpassung an die Interessen der Industrie hindeutet.

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