TOKIO / LONDON (IT BOLTWISE) – Der japanische Anleihenmarkt steht vor einer herausfordernden Phase, die sowohl die Regierung als auch die Zentralbank des Landes in Zugzwang bringt.

Der japanische Anleihenmarkt, bekannt für seine Stabilität, sieht sich derzeit mit einer beispiellosen Volatilität konfrontiert. Die Renditen japanischer Staatsanleihen (JGBs) sind in den letzten Wochen auf ein Rekordhoch gestiegen, was die Kreditkosten für die Regierung in die Höhe treibt. Diese Entwicklung hat sowohl die Bank of Japan (BOJ) als auch das Finanzministerium dazu veranlasst, Maßnahmen zur Stabilisierung des Marktes zu ergreifen.
Die BOJ, die in den vergangenen Jahren über die Hälfte aller JGBs aufgekauft hat, plant nun eine schrittweise Reduzierung ihrer Anleihenkäufe. Diese Maßnahme ist Teil eines umfassenderen Plans zur quantitativen Straffung, der darauf abzielt, die monetäre Expansion der letzten Jahre zurückzufahren. Im aktuellen Quartal hat die Zentralbank ihre monatlichen Käufe um 400 Milliarden Yen auf 4,1 Billionen Yen reduziert.
Ab April nächsten Jahres wird die BOJ das Tempo der Reduzierung weiter verlangsamen und die Käufe um 200 Milliarden Yen pro Quartal senken. Diese Strategie ist notwendig, um die Auswirkungen auf den Markt zu minimieren und gleichzeitig die langfristige finanzielle Stabilität des Landes zu gewährleisten.
Japans Verschuldung, die sich auf etwa 1,3 Billiarden Yen beläuft, ist die zweithöchste weltweit nach den USA. Das Verhältnis von Schulden zu Bruttoinlandsprodukt liegt bei etwa 250 %, dem höchsten Wert in der entwickelten Welt. Im Gegensatz zu anderen hochverschuldeten Ländern wie Griechenland, wo ausländische Investoren eine bedeutende Rolle spielen, sind in Japan etwa 90 % der Schulden inländisch gehalten, was den Markt weniger anfällig für externe Schocks macht.
Die jüngsten Turbulenzen auf dem Anleihenmarkt wurden durch eine Reihe von Faktoren verschärft. Dazu gehören die Herabstufung der USA durch Moody’s im Mai und die sinkende Nachfrage nach superlangfristigen Anleihen von traditionellen Käufern wie Lebensversicherungen. Diese haben ihre Käufe aufgrund neuer Solvenzvorschriften bereits weitgehend abgeschlossen.
Ein besonders kritischer Punkt war der Verkauf von 20-jährigen JGBs, der die geringste Nachfrage seit 1987 verzeichnete und einen Ausverkauf auslöste, der die Renditen auf Rekordstände trieb. Als Reaktion darauf hat das Finanzministerium beschlossen, die Ausgabe von 20-, 30- und 40-jährigen Anleihen zu drosseln und stattdessen die Ausgabe von kurzfristigeren Papieren zu erhöhen.
Diese Maßnahmen könnten ausländische Investoren anziehen, die jedoch auch für erhöhte Volatilität verantwortlich sein könnten. Der nächste entscheidende Test für den Markt wird die 20-jährige JGB-Auktion am 24. Juni sein, die Aufschluss über die zukünftige Nachfrage und die Stabilität des Marktes geben wird.

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