BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die deutsche Wirtschaft steht vor einer Herausforderung: Die Zahl der Unternehmensgründungen sinkt, während bestehende Unternehmen verkrusten. Eine aktuelle Studie zeigt, dass dieser Trend die Innovationskraft des Landes gefährdet.
Die deutsche Wirtschaft sieht sich mit einer stagnierenden Dynamik konfrontiert, die durch eine abnehmende Zahl von Unternehmensgründungen und -schließungen gekennzeichnet ist. Während die Gesamtzahl der Unternehmen jährlich wächst, verbirgt sich dahinter eine besorgniserregende Entwicklung: Seit 2009 gehen sowohl die Neugründungen als auch die Unternehmensaufgaben stetig zurück. Diese Entwicklung ist besonders problematisch in Zeiten wirtschaftlicher Umbrüche, in denen Flexibilität und Erneuerung entscheidend sind.
Claus Michelsen, Chefökonom beim Verband Forschender Arzneimittelhersteller, betont, dass die deutsche Unternehmenslandschaft dringend einer Verjüngung bedarf. Junge Unternehmen mit innovativen Ideen sind gefragt, um den technologischen und wirtschaftlichen Wandel erfolgreich zu gestalten. Gleichzeitig müssen etablierte Unternehmen mit veralteten Geschäftsmodellen Platz für neue Ansätze machen. Insolvenzen, so Michelsen, sind in einem solchen Umbruch keine Seltenheit und sogar wünschenswert, um Raum für Neues zu schaffen.
Ein Blick auf die Zahlen zeigt, dass Deutschland im internationalen Vergleich zurückfällt. Während in Nordeuropa und den baltischen Staaten jährlich ein Vielfaches an neuen Unternehmen gegründet wird, stagniert die Gründungsdynamik hierzulande. 2009 wurden noch über 150.000 wirtschaftlich bedeutende Unternehmen neu gegründet, 2022 waren es nur noch 115.000. Trotz eines leichten Anstiegs in den letzten Jahren ist keine Trendwende in Sicht.
Die Corona-Krise hat diesen Trend noch verstärkt. Staatliche Unterstützungsmaßnahmen und die teilweise Aussetzung der Insolvenzantragspflicht führten zu einem Rückgang der Unternehmensaufgaben. Doch mit dem Ende dieser Maßnahmen zeigt sich ein Nachholeffekt: Mehr Unternehmen gehen pleite oder schließen aus anderen Gründen. Michelsen sieht hier einen kausalen Zusammenhang zwischen dem Rückgang der Gründungen und der Betriebseinstellungen.
Ein wesentlicher Faktor für die geringe Gründungsrate in Deutschland ist die Bürokratie. Hinzu kommen der schwierige Zugang zu Gründungskapital, fehlende Risikobereitschaft und eine mangelnde Durchlässigkeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Michelsen fordert daher eine Politik, die das Scheitern von Unternehmen zulässt und den wirtschaftlichen Wandel fördert. Anstatt alte Arbeitsplätze zu retten, sollte der Fokus auf der Schaffung neuer Arbeitsplätze liegen.
Die Zukunft der deutschen Wirtschaft hängt maßgeblich von ihrer Fähigkeit ab, sich zu erneuern und anzupassen. Nur durch eine lebendige Gründungskultur und die Bereitschaft, veraltete Strukturen aufzugeben, kann Deutschland seine Wettbewerbsfähigkeit in einer sich schnell verändernden Weltwirtschaft bewahren. Die Politik ist gefordert, die Rahmenbedingungen für Innovation und Unternehmertum zu verbessern, um den Standort Deutschland langfristig zu sichern.
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