LEINEFELDE / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Automobilindustrie in Thüringen steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Angesichts der geplanten Schließung des Musashi-Werks in Leinefelde und des massiven Stellenabbaus bei Nidec GPM in Merbelsrod wird die Region mit erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert.

Die Automobilindustrie in Thüringen erlebt derzeit einen tiefgreifenden Wandel, der sowohl die Produktion als auch die Beschäftigung stark beeinflusst. Am Dienstagmorgen versammelten sich zahlreiche Mitarbeiter vor dem Werkstor in Leinefelde, um gegen die geplante Schließung des Musashi-Werks zu protestieren. Mit Trillerpfeifen und Ratschen machten sie auf ihre Forderung nach Erhalt des Standorts aufmerksam. Betriebsratschef Christoph Wiederholt räumte ein, dass das Management die Wende in der Branche verschlafen habe, was nun zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten führe.
Ein Unternehmenssprecher erklärte, dass die Autozulieferer und -hersteller in Europa sich mitten in einem großen Umbruch befinden. Seit 2018 sei die Nachfrage nach ihren Produkten stark zurückgegangen. Die Produktion und der Verkauf von Autos in Europa seien insgesamt deutlich gesunken, während der Anteil der E-Autos steige. Zudem werde ein zunehmender Anteil der Bauteile nach Asien vergeben, was die Situation weiter verschärfe. Auch der Standort in Leinefelde sei von dieser Entwicklung stark betroffen.
Musashi plant, das Werk in Leinefelde im kommenden Jahr zu schließen, obwohl der Tarifvertrag eigentlich eine Standortgarantie bis 2030 vorsieht. Weitere deutsche Standorte von Musashi befinden sich in Hannoversch Münden im Kreis Göttingen und in Lüchow. Laut Berichten soll das Werk in Hannoversch Münden ebenfalls geschlossen werden, während Lüchow bestehen bleibt.
Der Südthüringer Autozulieferer Nidec GPM in Merbelsrod plant ebenfalls einen drastischen Stellenabbau. Eine Firmensprecherin bestätigte, dass jede zweite Stelle abgebaut werden soll. Der Abbau solle so sozialverträglich wie möglich erfolgen, unter anderem durch vorzeitigen Ruhestand oder die Nichtverlängerung von Zeitverträgen. Nidec GPM liefert Wasser- und Ölpumpen an Autokonzerne, ein Bereich, der ebenfalls von den Veränderungen in der Branche betroffen ist.
Die Entwicklungen in der Thüringer Autoindustrie spiegeln einen breiteren Trend in Europa wider, wo die Umstellung auf Elektromobilität und die Verlagerung von Produktionskapazitäten nach Asien die traditionellen Automobilstandorte unter Druck setzen. Experten warnen, dass ohne eine strategische Neuausrichtung und Investitionen in neue Technologien viele Arbeitsplätze in der Region gefährdet sind.
Die Zukunft der Automobilindustrie in Thüringen hängt maßgeblich davon ab, wie schnell und effektiv Unternehmen auf die Herausforderungen der Elektromobilität und der globalen Lieferketten reagieren können. Die Region steht vor der Aufgabe, sich neu zu erfinden und möglicherweise neue Industriezweige zu erschließen, um die wirtschaftlichen Auswirkungen der aktuellen Entwicklungen abzufedern.

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