Volkswagen trennt sich von Personalchef Gunnar Kilian: Hintergründe und Auswirkungen

WOLFSBURG / LONDON (IT BOLTWISE) – Die jüngste Entscheidung von Volkswagen, sich von seinem Personalchef Gunnar Kilian zu trennen, hat in der Automobilbranche für Aufsehen gesorgt. Die Entlassung erfolgte aufgrund tiefgreifender Differenzen über die Tarifpolitik und Unternehmensstrategien, die sowohl den Betriebsrat als auch Teile der Unternehmensführung betrafen.

Volkswagen hat kürzlich eine bedeutende Umstrukturierung in seiner Führungsebene vorgenommen, indem es sich von Gunnar Kilian, dem bisherigen Personalchef, getrennt hat. Diese Entscheidung fiel aufgrund von Meinungsverschiedenheiten über die zukünftige Ausrichtung des Konzerns, insbesondere in Bezug auf Tarifverhandlungen und die Verwaltung von Beteiligungsgesellschaften. Kilian, der einst als Brückenbauer zwischen Betriebsrat und Vorstand galt, verlor das Vertrauen der Arbeitnehmervertretung, nachdem er einen Kurswechsel in der Tarifpolitik einleitete.

Die Verantwortung für das Personalressort übernimmt vorläufig Thomas Schäfer, der Markenchef von Volkswagen, während Arne Meiswinkel die operativen Geschäfte weiterführt. Meiswinkel, bisher Personalvorstand der Marke Volkswagen, rückt damit in die erweiterte Konzernleitung auf. Die Suche nach einem dauerhaften Nachfolger für Kilian ist bereits im Gange.

Ein zentraler Punkt der Auseinandersetzung war die Kündigung mehrerer Tarifverträge mit der IG Metall, die von der Betriebsratschefin Daniela Cavallo als „historischer Tabubruch“ bezeichnet wurde. Diese Entscheidung führte zu einer Entfremdung von der Arbeitnehmervertretung, die Kilian einst als Verbündeten ansah. Die Kündigung der Tarifverträge wird als strategischer Schritt gesehen, um die Kostenstruktur des Unternehmens zu optimieren, stieß jedoch auf erheblichen Widerstand.

Ein weiterer Streitpunkt waren die Pläne zur Veräußerung von Tochtergesellschaften. Kilian sprach sich gegen bestimmte Verkaufspläne aus, was von anderen Vorstandsmitgliedern als hinderlich angesehen wurde, insbesondere angesichts des steigenden Kapitalbedarfs für Investitionen in Elektromobilität und Digitalisierung. Diese Differenzen spiegeln die Herausforderungen wider, vor denen traditionelle Automobilhersteller stehen, wenn sie sich in Richtung neuer Technologien und Geschäftsmodelle bewegen.

Die persönliche Belastung der vergangenen Jahre, geprägt von Konflikten wie dem Dieselskandal und der Coronakrise, trug ebenfalls zu Kilians Ausscheiden bei. Die geplanten Stellenstreichungen bis 2030, die trotz des Ausschlusses betriebsbedingter Kündigungen für erheblichen Druck sorgten, verstärkten die Spannungen zusätzlich.

Mit dem Abgang von Kilian endet auch ein Kapitel der internen Machtstrukturen bei Volkswagen. Er war einer der letzten Vertrauten aus der Ära Osterloh und galt als gut vernetzt zwischen Betriebsrat und Vorstand. Angesichts der schwindenden Unterstützung war eine Vertragsverlängerung über 2026 hinaus nicht mehr realistisch.

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