KIRUNA / LONDON (IT BOLTWISE) – Europa strebt danach, seine Abhängigkeit von den USA in der Raumfahrt zu verringern, indem es die nordischen Raumfahrtzentren in Schweden und Norwegen ausbaut.
Europa hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, seine Raumfahrtkapazitäten zu erweitern und unabhängiger von den USA zu werden. Im Mittelpunkt dieser Bestrebungen stehen zwei kleine Raumfahrtzentren im hohen Norden von Schweden und Norwegen. Diese Zentren sollen die ersten Satellitenstarts vom europäischen Festland aus ermöglichen und damit die Abhängigkeit von US-amerikanischen Anbietern reduzieren.
Die politischen Entwicklungen der letzten Jahre, insbesondere die ‘America First’-Politik der Trump-Administration und der Krieg in der Ukraine, haben Europa dazu veranlasst, seine eigenen Fähigkeiten in verschiedenen Bereichen, einschließlich der Raumfahrt, zu stärken. Die Sorge, dass Elon Musk, ein ehemaliger Verbündeter Trumps, den Zugang der Ukraine zu den Starlink-Satelliten von SpaceX einschränken könnte, hat die Dringlichkeit dieser Bemühungen noch verstärkt.
Derzeit hinkt Europa den USA in Bezug auf die Anzahl der Starts und die Investitionen in die Raumfahrt hinterher. Im Jahr 2024 führten die USA 154 Starts durch, während Europa nur drei verzeichnen konnte. Von den 143 Milliarden US-Dollar, die im vergangenen Jahr weltweit in die Raumfahrt investiert wurden, entfielen nur 10 % auf Europa, wie eine Studie der EU zeigt.
Die Entwicklung von Satelliten in niedriger Erdumlaufbahn (LEO), die kostengünstiger sind und bessere Verbindungen bieten, stellt Europa vor zusätzliche Herausforderungen. Ein Bericht von Goldman Sachs schätzt, dass in den nächsten fünf Jahren 70.000 LEO-Satelliten gestartet werden könnten, was eine Verzehnfachung darstellt.
Andrius Kubilius, Europäischer Kommissar für Verteidigung und Raumfahrt, betont die Notwendigkeit, autonome Startmöglichkeiten auf dem europäischen Kontinent zu schaffen. Die Entwicklung von Startmöglichkeiten in Schweden und Norwegen sei von großer Bedeutung, um die Abhängigkeit von den USA zu verringern.
Der einzige europäische Weltraumbahnhof befindet sich derzeit in Französisch-Guayana, Südamerika, etwa 7.000 Kilometer von Paris entfernt. Von dort aus wurde in diesem Jahr die neue Ariane-6-Rakete erfolgreich gestartet. Obwohl sie eine größere Nutzlast als die Falcon 9 von SpaceX tragen kann, ist die Ariane 6 nicht wiederverwendbar und hat höhere Startkosten.
Die nordischen Raumfahrtzentren bieten hier eine vielversprechende Alternative. Das Esrange Space Centre in Schweden, das 200 Kilometer nördlich des Polarkreises liegt, bietet mit 5.200 Quadratkilometern unbewohntem Land ideale Bedingungen für Raketenstarts. Die Nähe zu Kiruna, einer der größten unterirdischen Eisenerzminen der Welt, ermöglicht zudem einen einfachen Zugang zu Verkehrsinfrastruktur.
Zusammen mit dem Andoya Spaceport in Norwegen, der von der norwegischen Regierung und dem Verteidigungsunternehmen Kongsberg unterstützt wird, bietet Esrange die besten Chancen für einen unabhängigen Zugang Europas zum Weltraum. Andoya hat kürzlich einen erfolgreichen Teststart mit einer kleinen Rakete des deutschen Startups ISAR Aerospace durchgeführt.
Die Entwicklungen in den nordischen Raumfahrtzentren sind von großer Bedeutung für die europäische Verteidigung und die kommerzielle Raumfahrt. Die Möglichkeit, Raketen innerhalb von 24 Stunden ins All zu schicken, um beispielsweise einen ausgefallenen Satelliten zu ersetzen, könnte Europa einen strategischen Vorteil verschaffen.
Obwohl noch viel Arbeit zu leisten ist, um die technischen Systeme zu etablieren und umfangreiche Tests durchzuführen, sind die Vorbereitungen für die ersten kommerziellen Flüge bereits in vollem Gange. Die nordischen Raumfahrtzentren könnten in naher Zukunft eine Schlüsselrolle in Europas Bestrebungen spielen, seine Unabhängigkeit in der Raumfahrt zu stärken.
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