Chinesische Hacker greifen taiwanesische Halbleiterindustrie an

TAIWAN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die taiwanesische Halbleiterindustrie steht im Visier chinesischer Hacker, die mit gezielten Phishing-Angriffen und maßgeschneiderten Backdoors operieren.

Die taiwanesische Halbleiterindustrie, ein zentraler Bestandteil der globalen Technologieversorgung, sieht sich einer neuen Bedrohung durch chinesische Hacker gegenüber. Diese Angriffe, die zwischen März und Juni 2025 stattfanden, wurden von drei staatlich unterstützten Gruppen durchgeführt, die von Sicherheitsforschern als UNK_FistBump, UNK_DropPitch und UNK_SparkyCarp bezeichnet werden. Diese Gruppen zielen auf Unternehmen ab, die in der Herstellung, dem Design und der Prüfung von Halbleitern tätig sind, sowie auf Finanzanalysten, die sich auf den taiwanesischen Markt spezialisiert haben.

UNK_FistBump hat sich auf die Verbreitung von Cobalt Strike und einer maßgeschneiderten Backdoor namens Voldemort spezialisiert. Diese Angriffe beginnen oft mit Phishing-E-Mails, die als Bewerbungen getarnt sind und an Personalabteilungen gesendet werden. Ein angehängtes LNK-Dokument, das als PDF getarnt ist, dient als Auslöser für die Installation der Schadsoftware. Diese Methode zeigt die Raffinesse der Angreifer, die darauf abzielen, unbemerkt in die Systeme einzudringen.

Ein weiteres Ziel der Angriffe ist die Finanzbranche, insbesondere Analysten, die sich mit Investitionen in die Halbleiterindustrie befassen. UNK_DropPitch verwendet Phishing-E-Mails, die Links zu schädlichen PDF-Dokumenten enthalten. Diese Dokumente laden eine ZIP-Datei herunter, die eine schädliche DLL enthält, die über DLL-Side-Loading-Techniken aktiviert wird. Diese Angriffe zeigen die Vielseitigkeit der Hacker, die verschiedene Sektoren der Halbleiterindustrie ins Visier nehmen.

Die dritte Gruppe, UNK_SparkyCarp, konzentriert sich auf das Abfangen von Anmeldedaten durch Phishing-Angriffe, die als Sicherheitswarnungen getarnt sind. Diese Angriffe nutzen maßgeschneiderte Kits, um die Opfer zu täuschen und ihre Anmeldedaten zu stehlen. Diese Vorgehensweise unterstreicht die strategische Bedeutung der Halbleiterindustrie für China, das bestrebt ist, seine Abhängigkeit von internationalen Lieferketten zu verringern.

Diese Cyberangriffe sind Teil eines größeren Trends, bei dem chinesische Hacker zunehmend kritische Infrastrukturen und staatliche Einrichtungen ins Visier nehmen. Ein paralleler Vorfall betrifft die US-amerikanische Nationalgarde, die von einer Gruppe namens Salt Typhoon angegriffen wurde. Diese Angriffe, die über neun Monate andauerten, zeigen die langfristige Strategie der Hacker, die darauf abzielt, sensible Informationen zu sammeln und zukünftige Angriffe vorzubereiten.

Die Enthüllungen über diese Angriffe werfen Fragen über die Sicherheitsmaßnahmen in der Halbleiterindustrie und bei staatlichen Einrichtungen auf. Experten betonen die Notwendigkeit, die Sicherheitsprotokolle zu stärken und die Wachsamkeit gegenüber solchen Bedrohungen zu erhöhen. Die Fähigkeit der Hacker, über einen längeren Zeitraum unentdeckt zu bleiben, zeigt die Notwendigkeit, die Erkennungs- und Abwehrmechanismen zu verbessern.

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