LONDON (IT BOLTWISE) – Der Brave-Browser hat angekündigt, Microsofts umstrittenes Recall-Feature standardmäßig zu blockieren. Diese Entscheidung folgt auf ähnliche Maßnahmen von Signal und AdGuard, die ebenfalls Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes äußern.
Der Brave-Browser hat sich entschieden, Microsofts umstrittenes Recall-Feature standardmäßig zu blockieren. Diese Funktion, die automatisch Screenshots des aktiven Fensters aufnimmt und mit Künstlicher Intelligenz analysiert, steht im Zentrum einer hitzigen Debatte über Datenschutz und Privatsphäre. Brave begründet diesen Schritt mit seinem Fokus auf datenschutzfreundliche Standardeinstellungen und der Gefahr, dass die gesamte Browser-Historie der Nutzer auf dem Spiel steht.
Microsoft hatte das Recall-Feature ursprünglich im Mai 2024 vorgestellt, musste es jedoch nach massiver Kritik überarbeiten und als Opt-in-Funktion neu konzipieren. Die Kritik entzündete sich vor allem daran, dass Recall ursprünglich standardmäßig aktiviert werden sollte und sensible Daten wie Passwörter oder Kreditkarteninformationen hätte erfassen können.
Brave nutzt Microsofts eigene SetInputScope-API, um den Input-Scope auf IS_PRIVATE für alle Browser-Fenster zu setzen. Diese Methode teilt Windows mit, dass der Inhalt nicht von Recall erfasst oder indexiert werden soll. Nutzer, die Recall dennoch verwenden möchten, können die Blockierung über die Browser-Einstellungen deaktivieren.
Die Inspiration für diese Lösung kam von Signal, das bereits im Mai eine ähnliche Blockade implementiert hatte. Signal nutzt allerdings eine DRM-Flag, die sämtliche Screenshots verhindert – auch von Barrierefreiheits-Software wie Screenreadern. Braves Ansatz sei laut Shivan Kaul Sahib, Vice President für Datenschutz und Sicherheit, jenem von Signal überlegen, da er gezielt nur Recall blockiere, ohne andere wichtige Funktionen zu beeinträchtigen.
Auch AdGuard hat mit Version 7.21 eine „Disable Windows Recall“-Option in den Tracking-Schutz-Einstellungen integriert. Das Unternehmen argumentiert, dass die Idee von Hintergrund-Screenshots grundsätzlich beunruhigend sei, da das System jederzeit private Chat-Fenster, Online-Formulare mit Kreditkartendaten oder persönliche Inhalte erfassen könnte.
Microsoft betont allerdings, dass die Daten nicht in der Cloud, sondern ausschließlich lokal mit AES-256-Bit-Verschlüsselung gespeichert werden – Zugriff gibt es erst nach Authentifizierung per Fingerabdruck, Gesichtserkennung oder PIN. Zusätzlich werden keine Screenshots aufgenommen, wenn ein Passwort-Feld geöffnet ist, und Nutzer können bestimmen, welche Apps ausgenommen werden sollen.
Aktuell ist Recall nur auf Copilot+ PCs verfügbar, die über spezielle NPU-Chips (Neural Processing Units) verfügen. Diese sind notwendig, um die KI-Analyse der Screenshots lokal durchzuführen. Mit der Ausweitung auf den Europäischen Wirtschaftsraum und neuen Intel-Prozessoren mit verbesserter NPU wird die Funktion bald mehr Nutzer erreichen.


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