INDIANAPOLIS / LONDON (IT BOLTWISE) – Eli Lillys neue Abnehmpille Orforglipron verspricht eine einfache Lösung für Gewichtsverlust ohne Spritze. Doch trotz der vielversprechenden Ergebnisse in klinischen Studien gibt es Bedenken hinsichtlich der Nebenwirkungen und der tatsächlichen Wirksamkeit im Vergleich zu bestehenden Spritzen. Experten sind gespalten, ob dieses Medikament den Markt revolutionieren oder lediglich eine Ergänzung darstellen wird.

Eli Lilly, ein führendes Unternehmen in der Pharmaindustrie, hat mit der Entwicklung einer neuen Abnehmpille namens Orforglipron für Aufsehen gesorgt. Diese Pille verspricht eine einfache Lösung für Gewichtsverlust, ohne dass eine Spritze erforderlich ist. In klinischen Studien zeigte sich ein durchschnittlicher Gewichtsverlust von 10,5 Prozent bei übergewichtigen Diabetikern innerhalb von 18 Monaten. Zusätzlich verbesserten sich die Cholesterin- und Blutdruckwerte der Teilnehmer. Doch trotz dieser vielversprechenden Ergebnisse gibt es erhebliche Bedenken hinsichtlich der Nebenwirkungen, die von Übelkeit bis hin zu Erbrechen reichen.
Der Markt für Adipositas-Behandlungen hat sich in den letzten Jahren rasant entwickelt und könnte bis 2034 ein Volumen von bis zu 130 Milliarden Dollar erreichen. Unternehmen wie Novo Nordisk und Eli Lilly, die ursprünglich vor allem für ihre Insulinprodukte bekannt waren, konkurrieren nun um die Vorherrschaft in diesem lukrativen Markt. Während Novo Nordisk mit Spritzen wie Wegovy den Markt eroberte, setzt Eli Lilly auf die Bequemlichkeit einer Pille. Doch die Konkurrenz schläft nicht: Auch Unternehmen wie Roche und AstraZeneca arbeiten an ähnlichen Produkten.
Ein wesentlicher Vorteil von Eli Lillys Ansatz könnte in der Produktion liegen. Während Novo Nordisk auf ein Peptid setzt, das in hoher Dosierung schwer herzustellen ist, basiert Orforglipron auf einem chemischen Molekül. Dies könnte die Skalierung erleichtern und Eli Lilly einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil verschaffen. Dennoch bleibt die Frage offen, ob die Pille tatsächlich die erhofften Milliardenumsätze generieren kann oder ob sie lediglich eine Ergänzung zum bestehenden Spritzenmarkt darstellt.
Viele Experten sind skeptisch. Der Düsseldorfer Diabetologe Stephan Martin betont, dass der Jojo-Effekt und der Muskelabbau weiterhin bestehen bleiben, sobald die Therapie endet. Zudem wurde Orforglipron in den Studien nur mit einem Placebo verglichen, nicht jedoch mit Spritzen oder intensiven Ernährungstherapien, die ähnliche Ergebnisse liefern könnten. Sicherheitsbedenken bestehen ebenfalls, da ein ähnliches Präparat von Pfizer in der Vergangenheit aufgrund von Lebertoxizität eingestellt wurde. Ob Orforglipron dieses Risiko teilt, ist noch unklar.
Für Anleger bleibt das Bild zwiespältig. Eli Lilly könnte mit Orforglipron die erste zugelassene Abnehmpille liefern – möglicherweise schon 2026. Doch der klinische Vorteil gegenüber der Spritze bleibt gering, und die Nebenwirkungen sind hoch. Dies weckt Zweifel, ob die Pille den erhofften Milliardenumsatz tatsächlich bringt oder am Ende nur eine Ergänzung zum bestehenden Spritzenmarkt bleibt. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob Eli Lillys Strategie aufgeht oder ob die Konkurrenz die Oberhand gewinnt.

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