BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Die Chemieindustrie in Ostdeutschland steht vor einer der größten Herausforderungen seit Jahrzehnten. Mit einer Kapazitätsauslastung auf dem niedrigsten Stand seit 1991 und drohenden Werksschließungen in Schkopau und Böhlen sind Tausende Arbeitsplätze gefährdet. Experten fordern von der Politik dringend Maßnahmen zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit.

Die Chemieindustrie in Deutschland, insbesondere in Ostdeutschland, sieht sich derzeit mit einer der schwersten Krisen seit über 30 Jahren konfrontiert. Laut dem Branchenverband VCI ist die Kapazitätsauslastung im zweiten Quartal auf 71,7 Prozent gesunken, was den niedrigsten Stand seit 1991 markiert. Diese Entwicklung hat erhebliche Auswirkungen auf die Rentabilität der Anlagen, die erst ab einer Auslastung von etwa 82 Prozent als wirtschaftlich gelten.
Besonders betroffen sind die ostdeutschen Standorte, die traditionell als Rückgrat der regionalen Wirtschaft fungieren. Große Chemiekomplexe wie in Leuna, Schkopau und Bitterfeld-Wolfen sind nicht nur für die direkte Beschäftigung von Tausenden von Menschen verantwortlich, sondern auch für zahlreiche Arbeitsplätze bei Zulieferern und Dienstleistern. Die geplanten Schließungen in Schkopau und Böhlen könnten daher weitreichende Folgen haben.
Nora Schmidt-Kesseler, Hauptgeschäftsführerin des Landesverbands Nordost, beschreibt die Lage als äußerst kritisch. Sie weist auf strukturelle Herausforderungen hin, die durch hohe Energiekosten, überbordende Bürokratie und internationale Handelskonflikte, wie die Zollpolitik der USA, verschärft werden. Diese Faktoren bedrohen die Wettbewerbsfähigkeit der ostdeutschen Chemieunternehmen erheblich.
Die Unternehmen fordern von der Politik klare und schnelle Maßnahmen. Verlässliche Energiepreise, Investitionssicherheit und eine Reduzierung der regulatorischen Hürden stehen dabei im Vordergrund. Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff, und die Wirtschaftsministerin Katherina Reiche haben bereits Gespräche geführt, doch die Unternehmen drängen auf sichtbare Taten.
Trotz der schwierigen Lage gibt es auch optimistische Stimmen. Eine Trendwende sei möglich, wenn der politische Wille vorhanden ist und die notwendigen Maßnahmen zügig umgesetzt werden. Die Chemieindustrie in Ostdeutschland steht an einem Scheideweg, und die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, ob eine Erholung gelingt.

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