SAN FRANCISCO / LONDON (IT BOLTWISE) – Die KI-Branche steht vor einem Wendepunkt: Ein neues Protokoll zur Lizenzierung von Trainingsdaten könnte die Lösung für die wachsende Zahl von Urheberrechtsklagen sein. Mit Unterstützung großer Webpublisher wie Reddit und Yahoo könnte das Real Simple Licensing (RSL) Protokoll die Branche nachhaltig verändern.

Die KI-Branche sieht sich zunehmend mit rechtlichen Herausforderungen konfrontiert, da die Nutzung von Trainingsdaten ohne Lizenzierung zu einer Flut von Urheberrechtsklagen geführt hat. Ein prominentes Beispiel ist der Fall von Anthropic, das kürzlich eine 1,5 Milliarden Dollar schwere Einigung erzielte. Angesichts von rund 40 weiteren anhängigen Fällen, darunter auch gegen Midjourney, wird deutlich, dass ein systematischer Ansatz zur Datenlizenzierung dringend erforderlich ist.
In diesem Kontext haben Technologen und Webpublisher ein neues System namens Real Simple Licensing (RSL) ins Leben gerufen, das die Lizenzierung von Daten im großen Maßstab ermöglichen soll. Unterstützt von namhaften Webplattformen wie Reddit, Quora und Yahoo, könnte RSL der Schlüssel sein, um große KI-Labore an den Verhandlungstisch zu bringen. Eckart Walther, Mitbegründer von RSL und Mitentwickler des RSS-Standards, betont die Notwendigkeit maschinenlesbarer Lizenzvereinbarungen für das Internet.
RSL bietet sowohl eine technische als auch eine rechtliche Infrastruktur, um die Lizenzierung von Trainingsdaten zu erleichtern. Technisch gesehen legt das RSL-Protokoll spezifische Lizenzbedingungen fest, die ein Publisher für seine Inhalte festlegen kann. Diese Bedingungen werden in einer vorgegebenen Form in der “robots.txt”-Datei der teilnehmenden Websites hinterlegt, was die Identifizierung der Lizenzbedingungen erleichtert.
Rechtlich gesehen hat das RSL-Team eine kollektive Lizenzorganisation, die RSL Collective, gegründet, die Lizenzbedingungen aushandeln und Lizenzgebühren einziehen kann. Dies ähnelt den Modellen von ASCAP für Musiker oder MPLC für Filme. Ziel ist es, Lizenzgebern einen zentralen Ansprechpartner für die Zahlung von Lizenzgebühren zu bieten und Rechteinhabern die Möglichkeit zu geben, Bedingungen mit zahlreichen potenziellen Lizenznehmern gleichzeitig festzulegen.
Die Herausforderung bleibt jedoch, ob KI-Unternehmen das System annehmen werden. Während einige Unternehmen wie ScaleAI und Mercor bereits bereit sind, für Daten zu zahlen, könnte es schwierig sein, Lizenzgebühren für etwas zu erheben, das bisher kostenlos verfügbar war. Dennoch zeigt die Unterstützung durch führende Webpublisher, dass ein Bedarf an einem solchen System besteht.

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