US-Konzern Hims & Hers expandiert durch Übernahme von Zava in Europa

BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Der US-Konzern Hims & Hers hat den deutsch-britischen Telemedizinpionier Zava übernommen, um seine Expansion in Europa voranzutreiben. Mit einem Kaufpreis von 225 Millionen Euro und einem erwarteten Jahresumsatz von 2,4 Milliarden Dollar plant das Unternehmen, den europäischen Markt zu erobern. Die Übernahme wirft jedoch Fragen zur Regulierung und Patientensicherheit auf, da aggressive Marketingstrategien und der Fokus auf sensible Gesundheitsbereiche wie Übergewicht und Impotenz im Mittelpunkt stehen.

Der US-amerikanische Telemedizinanbieter Hims & Hers hat kürzlich den deutsch-britischen Pionier Zava übernommen, um seine Präsenz auf dem europäischen Markt zu verstärken. Mit einem Kaufpreis von 225 Millionen Euro und einer bestehenden Kundenbasis von 2,4 Millionen Menschen plant das Unternehmen, seine Dienstleistungen in Europa auszubauen. Diese strategische Übernahme zielt darauf ab, die bereits beeindruckende Wachstumsrate von Hims & Hers weiter zu steigern, die im ersten Halbjahr 2025 um 94 Prozent zulegte.

Besonders im Fokus stehen dabei sogenannte „Schmuddelindikationen“ wie Abnehmspritzen und Potenzmittel, die in Deutschland zunehmend nachgefragt werden. Diese Produkte bieten Telemedizin-Startups eine Möglichkeit, sich von traditionellen Krankenkassenleistungen abzuheben, die online schwerer vermarktbar sind. Branchenexperten betonen, dass Patienten bei solchen sensiblen Themen oft die Diskretion der Online-Beratung bevorzugen.

Die Übernahme von Zava bringt jedoch auch erhebliche Risiken mit sich, insbesondere im Hinblick auf die strengen deutschen Werberegelungen für verschreibungspflichtige Medikamente. Mehrfach wurden bereits Marketingkampagnen von Gerichten untersagt, was die rechtlichen Herausforderungen in diesem Bereich verdeutlicht. Kritiker wie der CEO von Wellster, Nico Hribernik, äußern Bedenken, dass Hims & Hers möglicherweise die Patientensicherheit zugunsten von Wachstumszielen vernachlässigen könnte.

Während Deutschland mit strengen Vorschriften bremst, sehen viele Startups in Großbritannien einen attraktiveren Markt. Für Hims & Hers bietet die Übernahme von Zava nicht nur Zugang zu europäischen Patienten, sondern auch die Möglichkeit, die Wertschöpfung durch Eigenproduktion der Medikamente zu steigern und die Margen zu verbessern. An der Börse wurde der Deal positiv aufgenommen, was sich in einem Kursanstieg von 8 Prozent am Tag der Ankündigung widerspiegelte. Dies unterstreicht das Potenzial der Telemedizin, in Europa weiter zu wachsen, während die Diskussion um Patientensicherheit und Regulierung an Bedeutung gewinnt.

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