Chinas Wirtschaftspolitik: Unveränderte Zinsen und Liquiditätsspritze

PEKING / LONDON (IT BOLTWISE) – Trotz wachsender Konjunktursorgen hat China seine Leitzinsen unverändert gelassen. Die Zentralbank hat jedoch vor den Feiertagen zusätzliche Liquidität bereitgestellt, um die Stabilität des Finanzsystems zu gewährleisten. Experten warnen, dass das Wirtschaftswachstumsziel von fünf Prozent ohne weitere Maßnahmen gefährdet sein könnte.

Inmitten wachsender wirtschaftlicher Unsicherheiten hat die chinesische Zentralbank beschlossen, die Leitzinsen unverändert zu lassen. Der einjährige Kreditzins bleibt bei 3,0 Prozent, während die fünfjährige Loan Prime Rate (LPR) weiterhin bei 3,50 Prozent liegt. Diese Entscheidung kommt trotz enttäuschender Konjunkturdaten, die auf ein langsameres Wachstum im dritten Quartal hindeuten. Experten hatten eine Zinssenkung nicht ausgeschlossen, um die Wirtschaft anzukurbeln.

Die Zentralbank hat jedoch Maßnahmen ergriffen, um das Finanzsystem vor den bevorstehenden Feiertagen der sogenannten “Goldenen Woche” zu stabilisieren. Fast 300 Milliarden Yuan wurden den Geschäftsbanken über 14-tägige Repo-Geschäfte zur Verfügung gestellt. Diese Liquiditätsspritze soll sicherstellen, dass während der einwöchigen nationalen Feiertagswoche genügend Bargeld in den Banken vorhanden ist.

Die jüngsten Konjunkturdaten aus China waren enttäuschend. Sowohl der Einzelhandelsumsatz als auch die Industrieproduktion fielen im Juli schwach aus. Diese Entwicklungen deuten darauf hin, dass das Regierungsziel eines Wirtschaftswachstums von fünf Prozent ohne weitere Stützungsmaßnahmen in Gefahr ist. Die Regierung in Peking steht unter Druck, zusätzliche Maßnahmen zu ergreifen, um das Wachstum zu unterstützen.

Ein weiterer Faktor, der die wirtschaftliche Unsicherheit verstärkt, ist der anhaltende Zollstreit zwischen den USA und China. Obwohl derzeit eine Pause in dem Konflikt besteht, bleibt die Situation angespannt. Beide Länder hatten im Frühjahr Aufschläge von mehr als 100 Prozent auf Warenimporte aus dem jeweils anderen Land erhoben. Diese Handelskonflikte belasten die wirtschaftlichen Aussichten beider Nationen erheblich.

Die Entscheidung der chinesischen Zentralbank, die Zinsen unverändert zu lassen, könnte als Signal gewertet werden, dass sie auf andere wirtschaftspolitische Maßnahmen setzt, um die Konjunktur zu stützen. Die Bereitstellung zusätzlicher Liquidität könnte kurzfristig helfen, die Stabilität des Finanzsystems zu gewährleisten, doch langfristig sind umfassendere Maßnahmen erforderlich, um das Wirtschaftswachstum nachhaltig zu sichern.

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