BERLIN / LONDON (IT BOLTWISE) – Neurotechnologien entwickeln sich rasant und finden zunehmend Anwendung im Alltag. Der Deutsche Ethikrat untersucht die ethischen Fragestellungen, die mit dieser Entwicklung einhergehen. Dabei stehen sowohl die Chancen als auch die Risiken im Fokus, die mit der Integration dieser Technologien in unser tägliches Leben verbunden sind.

Die rasante Entwicklung von Neurotechnologien eröffnet neue Möglichkeiten, die weit über die klassische Medizin hinausgehen. Neben medizinischen Anwendungen wie Prothesen und Exoskeletten gibt es mittlerweile auch Headsets, die die Konzentration steigern oder das Wohlbefinden verbessern sollen. Hirnimplantate, die Gedanken in Bewegung oder Sprache übersetzen, und Anwendungen im Freizeitbereich wie Neuro-Gaming sind ebenfalls auf dem Vormarsch.
Der Deutsche Ethikrat beobachtet diese Entwicklungen genau und plant, sich mit den aufkommenden ethischen Fragestellungen in einer Stellungnahme zu befassen. Bei einer öffentlichen Anhörung verschaffte sich das interdisziplinär besetzte Gremium einen Überblick über aktuelle Innovationen und diskutierte mit Fachleuten aus Deutschland, Großbritannien und den USA über die Ziele der Wissenschaft und Industrie sowie die realistischen Erwartungen an diese Technologien.
Neurotechnologien werden nicht nur in der Medizin erforscht und angewandt, sondern halten zunehmend auch Einzug in Alltag, Berufsleben und Freizeit. Der Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Helmut Frister, betonte, dass diese Technologien bald so selbstverständlich sein könnten wie die Nutzung von KI-Tools. Der Ethikrat möchte die gesellschaftliche Entwicklung begleiten und eine Stellungnahme vorlegen, die sowohl Chancen als auch Risiken beleuchtet und ethische Leitplanken formuliert.
Während der Anhörung wurde deutlich, dass viele der gegenwärtigen Entwicklungen nicht mehr nur auf Patienten ausgerichtet sind, sondern direkt für den täglichen Gebrauch entwickelt werden. Aldo Faisal, Informatiker und Ingenieur, betonte, dass die Debatte nicht allein der Industrie überlassen bleiben dürfe, sondern von der Wissenschaft getrieben werden müsse. Entscheidend sei, dass die Funktionalität, der Komfort, die Privatsphäre und die Wahrung von Handlungsspielräumen bei der Entwicklung von Neurotechnologien berücksichtigt werden.
Surjo Soekadar von der Charité – Universitätsmedizin Berlin hob hervor, dass die Neurowissenschaft inzwischen bidirektionale Gehirn-Computer-Schnittstellen in Echtzeit ermöglicht. Diese Entwicklungen erweitern das Feld rasant über die Medizin hinaus und bringen neue Risiken mit sich, wie Abhängigkeiten oder der Verlust menschlicher Fähigkeiten. Soekadar plädierte für ein verpflichtendes „Mental Impact Assessment“ bei risikobehafteten Neurotechnologien, um psychologische und gesellschaftliche Folgen systematisch zu prüfen.
Die Integration von Neurotechnologien in den Alltag markiert einen bemerkenswerten Wandel. Angetrieben von großen Technologiekonzernen, entwickelt sich die Mensch-Maschine-Interaktion weiter – weg von Tastatur, Maus und Sprache, hin zu einer direkten Verbindung zwischen Nervensystem und Technik. Diese Entwicklung ethisch zu begleiten, ist von enormer Bedeutung, um sicherzustellen, dass die Technologien verantwortungsvoll und im Einklang mit gesellschaftlichen Werten entwickelt werden.

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