Burn Multiple: Der neue Maßstab für Startup-Finanzierung

LONDON (IT BOLTWISE) – Die Zeiten, in denen Startups allein durch schnelles Wachstum Investoren überzeugen konnten, sind vorbei. Der Fokus liegt nun auf der Effizienz des Wachstums, und der Burn Multiple ist zum entscheidenden Maßstab geworden. Diese Kennzahl zeigt, wie gut ein Unternehmen sein Wachstum mit dem verfügbaren Kapital in Einklang bringt.

In der Vergangenheit galt das Mantra, dass Wachstum alle Probleme löst. Startups, die beeindruckende Umsatzsteigerungen vorweisen konnten, fanden in der Regel problemlos Investoren. Doch diese Zeiten sind vorbei. Heute legen Investoren mehr Wert darauf, wie effizient ein Startup wächst, und nicht nur darauf, wie schnell. Eine Kennzahl, die sich als einfacher Maßstab für diese Effizienz etabliert hat, ist der Burn Multiple.

Der Burn Multiple ersetzt nicht die Notwendigkeit eines Produkt-Markt-Fits oder von Umsatzmeilensteinen, aber er zeigt, wie gut ein Team das Wachstum gegen den Kapitalverbrauch ausbalanciert. In Gesprächen mit Investoren ist er oft der schnellste Weg, um zu erkennen, ob ein Startup ein echtes Geschäft aufbaut oder nur Geld verbrennt. Der Burn Multiple ist ein Verhältnis: Nettoburn geteilt durch den Nettozuwachs des jährlichen wiederkehrenden Umsatzes (ARR).

Investoren interessieren sich besonders für den Burn Multiple, weil er im Gegensatz zu anderen Kennzahlen wie dem Kundenakquisitionskosten (CAC) ein klares Signal über die Kapitaleffizienz gibt. In einem Umfeld, in dem Kapital nicht mehr billig ist, ist dies wichtiger denn je. Ein niedriger Burn Multiple (näher an 1 oder darunter) zeigt, dass ein Unternehmen wachsen kann, ohne übermäßige Kapitalmengen zu verbrauchen. Ein hoher Burn Multiple (3, 4 oder höher) signalisiert Verschwendung oder unhaltbare Wachstumstaktiken.

David Sacks von Craft Ventures, der die Kennzahl populär gemacht hat, bezeichnet sie als den “Effizienz-Nordstern” für SaaS-Unternehmen. Er argumentiert, dass der Burn Multiple zeigt, wie viel Nettoburn erforderlich ist, um jeden zusätzlichen Dollar ARR zu generieren – ein direkter Maßstab dafür, ob ein Geschäftsmodell skalierbar ist. Benchmarks variieren je nach Entwicklungsstadium, aber Sacks und andere schlagen vor: 1x oder weniger ist ausgezeichnet, 1–2x ist gut, 2–3x ist für frühes Wachstum tolerierbar, und 3x+ ist ein Warnsignal.

Die Verschiebung hin zum Burn Multiple spiegelt eine breitere Veränderung im Risikokapital wider. In der Ära des “Wachstums um jeden Preis” konnten Unternehmen wie WeWork oder Bird riesige Finanzierungsrunden allein auf Basis des Umsatzwachstums aufbringen. Doch als die Märkte sich verschärften, fehlte diesen Unternehmen die Effizienz, um sich selbst zu tragen. Im Gegensatz dazu konnten Unternehmen wie Snowflake oder Datadog ihren Umsatz schnell skalieren und gleichzeitig eine starke Effizienz demonstrieren. Ihre Fähigkeit, wiederholbares, kapitaleffizientes Wachstum zu zeigen, machte sie sowohl für private als auch für öffentliche Investoren attraktiv.

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