STOCKHOLM / HELSINKI / LONDON (IT BOLTWISE) – Schweden und Finnland stehen vor einem Wendepunkt in ihrer Sozialpolitik. Beide Länder haben drastische Kürzungen in ihren Sozialsystemen angekündigt, um die Arbeitsmarktintegration zu fördern und die Staatsverschuldung zu reduzieren. Diese Maßnahmen treffen vor allem kinderreiche Familien und Migranten und sorgen für hitzige Debatten in Europa.

Die nordischen Länder, einst Vorreiter in Sachen Wohlfahrtsstaat, stehen vor einem tiefgreifenden Wandel. Schweden und Finnland haben umfassende Reformen angekündigt, die darauf abzielen, mehr Menschen in den Arbeitsmarkt zu integrieren und die Staatsausgaben zu senken. In Schweden hat Sozialministerin Anna Tenje die härtesten Sozialreformen seit Jahrzehnten vorgestellt. Die Kürzungen betreffen vor allem Arbeitslose und kinderreiche Familien, während gleichzeitig die Steuern auf Arbeitseinkommen gesenkt werden sollen, um Anreize für die Arbeitsaufnahme zu schaffen.
Besonders betroffen sind in Schweden kinderreiche Familien, die ab dem vierten Kind mit einer Reduzierung der Zuschüsse um drei Viertel rechnen müssen. Alleinerziehende könnten bis zu 40 Prozent ihrer Unterstützung verlieren. Zudem plant die Regierung eine Wartezeit für Neuankömmlinge, die erst nach fünf Jahren Anspruch auf Sozialleistungen haben sollen. Diese Maßnahmen stoßen auf Kritik, da sie vor allem Migranten treffen könnten, was von der Opposition als gezielte Diskriminierung wahrgenommen wird.
Auch Finnland zieht die Zügel an. Finanzministerin Riikka Purra hat einen Sparkurs eingeschlagen, der Arbeitslose, Studenten und Grundsicherungsempfänger betrifft. Die Kosten für Arztbesuche steigen, und Migranten müssen ihre Integrationsbemühungen nachweisen. Die finnische Regierung sieht sich mit hoher Arbeitslosigkeit und einer wachsenden Verschuldung konfrontiert, was diese Maßnahmen notwendig mache. Experten sprechen von einem ideologischen Richtungswechsel, der auf Druck und Sanktionen setzt, um die Menschen in den Arbeitsmarkt zu integrieren.
Diese Entwicklungen in Schweden und Finnland könnten auch in Deutschland Debatten anheizen. Bundeskanzler Friedrich Merz hat bereits angekündigt, das Bürgergeld abzuschaffen und Arbeitslose stärker in die Pflicht zu nehmen. Die nordischen Reformen könnten dabei als Vorbild oder Mahnung dienen. Klar ist, dass der einstige Mythos des nordischen Wohlfahrtsstaates vor einer Zäsur steht, was weitreichende Diskussionen über soziale Sicherheit im 21. Jahrhundert nach sich ziehen könnte.

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