DÜSSELDORF / LONDON (IT BOLTWISE) – Der Verpackungshersteller Gerresheimer steht im Fokus der deutschen Finanzaufsicht BaFin, die eine Untersuchung der Rechnungslegung des Unternehmens eingeleitet hat. Diese Entwicklung führte zu einem erheblichen Kursrückgang der Gerresheimer-Aktien. Trotz der Vorwürfe betont das Unternehmen seine korrekte Bilanzierung und kooperiert vollumfänglich mit der BaFin, um die Angelegenheit zu klären.

Der Verpackungshersteller Gerresheimer sieht sich derzeit mit einer Untersuchung der deutschen Finanzaufsicht BaFin konfrontiert. Diese hat am 18. September eine Prüfung des Konzernabschlusses für das Geschäftsjahr 2023/24 sowie des Lageberichts eingeleitet. Hintergrund sind konkrete Hinweise auf mögliche Verstöße gegen Rechnungslegungsvorschriften. Gerresheimer betont jedoch, dass die Bilanzierung korrekt erfolgt sei und kooperiert vollumfänglich mit der BaFin, um die Vorwürfe zu klären.
Die Nachricht von der Untersuchung führte zu einem drastischen Einbruch des Aktienkurses von Gerresheimer. Zunächst verloren die Aktien mehr als ein Drittel ihres Wertes, bevor sich die Verluste nach einer Stellungnahme des Unternehmens auf etwa 15 Prozent reduzierten. Seit Jahresbeginn hat der Kurs fast die Hälfte seines Wertes eingebüßt, was die Unsicherheiten der Anleger widerspiegelt.
Im Zentrum der Untersuchung stehen sogenannte “Bill-and-Hold”-Vereinbarungen, die im letzten Drittel des vergangenen Geschäftsjahres mit Kunden abgeschlossen wurden. Diese Vereinbarungen ermöglichen es, Umsätze bereits vor der physischen Übergabe der Ware zu realisieren. Die BaFin prüft nun, ob diese Umsätze im vergangenen Geschäftsjahr erfasst werden durften oder erst im laufenden Geschäftsjahr 2025. Gerresheimer ist der Ansicht, dass die Umsätze nach geltenden Vorschriften periodengerecht bilanziert wurden.
Die britische Investmentbank Barclays sieht in der Untersuchung zwar einen Vertrauensdämpfer, hält den ersten Kurseinbruch jedoch für übertrieben. Die Prüfung betreffe weniger als fünf Prozent der Umsätze und Profite. Trotz der Herausforderungen im Kosmetikgeschäft und der gesenkten Wachstumsprognosen bleibt Gerresheimer optimistisch. Das Unternehmen hat kürzlich das Behälterglas-Geschäft verkauft, um sich stärker auf die Pharma- und Biotechbranche zu konzentrieren.

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