SILICON VALLEY / LONDON (IT BOLTWISE) – Die großen Technologieunternehmen setzen verstärkt auf Kernenergie, um den steigenden Energiebedarf ihrer KI-Anwendungen zu decken. Trotz bestehender Herausforderungen wie Kosten und öffentlicher Wahrnehmung investieren Firmen wie Microsoft und Google in innovative Reaktortechnologien.

Die großen Technologieunternehmen stehen vor der Herausforderung, den enormen Energiebedarf ihrer KI-Anwendungen zu decken. In diesem Zusammenhang rückt die Kernenergie als potenzielle Lösung in den Fokus. Microsoft hat kürzlich einen Vertrag abgeschlossen, um Energie aus dem verbleibenden Reaktor von Three Mile Island zu beziehen. Diese Entscheidung ist Teil eines größeren Trends, bei dem Silicon Valley nach neuen Energiequellen sucht, um die wachsende Nachfrage zu befriedigen.
Ein wesentlicher Vorteil der Kernenergie ist ihre Fähigkeit, kontinuierlich Energie zu liefern, ohne CO2-Emissionen zu verursachen. Dies macht sie zu einer attraktiven Option für Unternehmen, die ihre Rechenzentren betreiben müssen. Neben Microsoft investieren auch Google und Amazon in Kernenergieprojekte, wobei sie auf die Entwicklung von kleinen modularen Reaktoren (SMRs) setzen. Diese Reaktoren versprechen geringere Baukosten und ein geringeres Risiko eines Unfalls.
Allerdings stehen die SMRs noch vor großen Herausforderungen. Laut Allison Macfarlane, ehemalige Vorsitzende der US Nuclear Regulatory Commission, sind die meisten SMRs bisher nur auf dem Papier existent und haben das Teststadium noch nicht überschritten. Die Kommerzialisierung dieser Technologie wird schwierig, da kleinere Reaktorkerne weniger effizient sind und weniger Energie aus der gleichen Menge Brennstoff erzeugen.
Trotz dieser Herausforderungen investieren Unternehmen wie Kairos Power, ein Partner von Google, in die Entwicklung von SMRs. Das Unternehmen plant, bis 2030 50 Megawatt Kernenergie zu erzeugen, was dem Energiebedarf einer kleinen Stadt entspricht. Doch selbst wenn diese Ziele erreicht werden, wird es schwierig sein, den steigenden Energiebedarf der KI-Industrie in naher Zukunft zu decken.
Ein weiteres Hindernis ist die öffentliche Wahrnehmung der Kernenergie. In einigen Regionen, wie der Kleinstadt North Tonawanda in New York, gibt es Widerstand gegen den Bau neuer Reaktoren. Die Bewohner sind besorgt über die potenziellen Risiken und die Entsorgung radioaktiver Abfälle. Dennoch zeigt eine Studie des Pew Research Center, dass eine leichte Mehrheit der Amerikaner die Nutzung von Kernenergie befürwortet.
Parallel zur Entwicklung neuer Energiequellen arbeiten Forscher an der Optimierung der Energieeffizienz von KI-Modellen. Mosharaf Chowdhury von der University of Michigan untersucht Möglichkeiten, den Energieverbrauch von Chips zu reduzieren und kleinere, effizientere KI-Modelle zu entwickeln. Diese Ansätze könnten langfristig dazu beitragen, den Energiebedarf der KI-Industrie zu senken.
Insgesamt bleibt die Frage, wie der steigende Energiebedarf der KI-Industrie gedeckt werden kann, offen. Während Kernenergie eine mögliche Lösung darstellt, wird sie wahrscheinlich nur ein Teil eines breiteren Energiemixes sein, der auch erneuerbare Energien und Effizienzsteigerungen umfasst. Die großen Tech-Unternehmen sind sich einig, dass es keine einzelne Technologie gibt, die alle Energie- und Dekarbonisierungsbedürfnisse der Zukunft erfüllen kann.

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